Fabelwesen

Inv.-Nr. 402   Amadis und Oriane

Kaminplatte, 80 x 80 cm, Nordfrankreich, 1. H. 16. Jh.

 

Die Kaminplatte zeigt den Kampf des Amadis de Gaula gegen den schrecklichen Drachen Endriago: Um die Hauptfigur, die schöne Oriane, sind ein Pfeifer und ein Trommler in Landsknechttracht gruppiert. Darüber stürmt der Ritter Amadis - mit dem seit 1521 modischen langen Spitzbart des französischen Königs Franz I. ausgestattet - gegen das rechts mit weit aufgerissenem, Dampfwolken speienden Rachen och aufgerichtete Ungeheuer, vor dem sich Amadis´ getreuer Lehnsmann Gaudalin (ebenfalls in der Landsknechtuniform des 16. Jh.) bereits schützend aufgebaut hat.

Amadis de Gaula (Amadis von Gallien) ist der Held eines Ritterromans, der – zusammen mit seinen vielen Erweiterungen und Fortsetzungen – in der Renaissance eine der beliebtesten Lektüren in Westeuropa bildete. Amadis ist darin der Sohn des Königs Perion von Gallien und der britischen Prinzessin Elisena; er wird als Säugling ausgesetzt und nach Schottland verschlagen. Dort verliebt er sich in Oriana, die Tochter des Königs Lisuart von England. Schließlich kann er Oriana ehelichen. Nach neueren Studien ist der Autor des Amadis de Gaula Heinrich von Kastilien  (1230–1304), ein Sohn des Königs Fernando III. von Kastilien. Er hatte als umherziehender Ritter England, Frankreich, Italien, Tunis, Konstantinopel und die Inseln des Mittelmeers bereist und in der Schlacht bei Tagliacozzo als Anführer der Reiterei von Konradin von Hohenstaufen, seinem Vetter, gekämpft. Den Amadis kann er während seiner langjährigen Haft in Canosa di Puglia und Castel del Monte geschrieben haben. In Italien war Heinrich von Kastilien ein anerkannter Dichter. Aus der Urfassung des 14. Jahrhunderts entstanden zwei Jahrhunderte später die Amadisromane.

 

 

 

 

Inv.-Nr. 454   Der Kalender der alten Männer

Kaminplatte, 90 x 90 cm, Lothringen, 18./19. Jh.

 

La Fontaine: Le Calendrier des Vieillards

Auf der Tasche des alten Mannes steht:

 

calendrier des vieillards

 

 

IN BEARBEITUNG

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Le Calandrier des Vieillards (The Calendar of Old Men, from Suite d'Estampes Nouvelles pour les Contes de la Fontaine (Series of New Prints for the Tales of La Fontaine); Nicolas de Larmessin III (French, Paris 1685–1755 Paris); After François Boucher (French, Paris 1703–1770 Paris

 

Quelle:

https://www.metmuseum.org/art/collection/search/413618

 

 

 

 

Inv.-Nr. 344   Der Fuchs und der Storch

Kaminplatte, 80 x 80 cm, Lothringen, 18./19. Jh.

 

Die Kaminplatte zeigt eine Szene aus der Fabel "Der Fuchs und der Storch", die ebenfalls auf den antiken griechischen Dichters Äsop zurückgeht:

 

Ein Fuchs hatte einen Storch zum Essen eingeladen, und setzte ihm die köstlichsten Speisen vor, aber nur auf ganz flachen Schüsseln, aus denen der Storch mit seinem langen Schnabel nichts fressen konnte. Gierig fraß der Fuchs alles allein, obgleich er den Storch unaufhörlich bat, es sich doch schmecken zu lassen.

Der Storch fühlte sich betrogen, blieb aber freundlich. Er lobte die Bewirtung durch den Storch und lud ihn für den nächsten Tag zu sich ein.

Der Fuchs ahnte wohl, dass der Storch sich rächen wollte, und lehnte die Einladung zunächst ab. Der Storch ließ aber nicht nach, ihn zu bitten, und

 

schließlich willigte der Fuchs doch ein.

Als er am nächsten Tag zum Storch kam, fand er alle möglichen Leckerbissen aufgetischt, aber nur in langhalsigen Gefäßen.

„Folge meinem Beispiel!" rief ihm der Storch zu, "fühl dich, als wenn du zu Hause wärst."Und er schlürfte mit seinem Schnabel ebenfalls alles allein, während der Fuchs zu seinem größten Ärger nur das Äußere der Gefäße belecken und ein wenig an den Speisen riechen konnte. Hungrig stand er vom Tisch auf und gestand sich ein, dass ihn der Storch für seinen Mutwillen hinlänglich gestraft habe.

 

Die Szene zeigt die Revanche des Storches, wie er mit seinem Schnabel genüsslich au einem langhalsigen Gefäß speist. Der Fuchs blickt ratlos in die Gefäßöffnung. Davor steht ein Teller/eine flache Schale, der auf die Vorgeschichte hinweist, in der der Fuchs dem Storch Speisen - für diesen unerreichbar - in einer flachen Schale servierte.

Eingerahmt wird die Szene durch einer reichhaltige Rokokoornamentik.

 

 

 

 

Inv.-Nr. 345   Der Fuchs und der Storch

Kaminplatte, 80 x 80 cm, Lothringen, 18./19. Jh.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Inv.-Nr. 399   Der Fuchs und die Trauben

Kaminplatte, 100 x 100 cm, Lothringen, 19. Jh.

 

Die Kaminplatte zeigt eine Szene aus der Fabel "Der Fuchs und die Trauben", des antiken griechischen Dichters Äsop, der wahrscheinlich im 6. Jahrhundert v. Chr. lebte:

 

Der deutsche Dichter und Philosoph Karl Wilhelm Ramler schrieb dazu in seiner Fabellese das folgende Gedicht:

 

Ein Fuchs, der auf die Beute ging,
fand einen Weinstock, der voll schwerer Trauben
an einer hohen Mauer hing.
Sie schienen ihm ein köstlich Ding,
allein beschwerlich abzuklauben.
Er schlich umher, den nächsten Zugang auszuspähn.
Umsonst! Kein Sprung war abzusehn.
Sich selbst nicht vor dem Trupp der Vögel zu beschämen,
der auf den Bäumen saß, kehrt er sich um und spricht
und zieht dabei verächtlich das Gesicht:
Was soll ich mir viel Mühe nehmen?
                                                                                                                       Sie sind ja herb und taugen nicht.

 

 

 

 

 

Inv.-Nr. 346   Der Wolf und der Storch

Kaminplatte, xx x xx cm, Lothringen, 18./19. Jh.

 

Die Kaminplatte zeigte eine Szene aus der Fabel "Der Wolf und der Storch" von dem französischen Schriftstelle Jean de la Fontaine:

 

Einmal verschlang ein Wolf ein Schaf so gierig, dass ihm ein Knochenstück im Hals stecken blieb. Er konnte noch so würgen, es half nichts. Der Wolf geriet darüber in große Angst. Schon konnte er kaum noch atmen, da erblickte er einen Storch im hohen Gras. „Storch, mein Freund“, winselte der Wolf mit letzter Kraft, „mir steckt ein Knochen im Hals. Wenn du mich davon befreist, will ich dich reich belohnen.“

Der Storch kam vertrauensvoll näher und guckte in den aufgerissenen Rachen des Wolfes. „Rette mich!“, gurgelte der Wolf.

 „Nichts leichter als das“, sagte der Storch. „Halte durch und gleich ist alles wieder in Ordnung.“ Der Storch schob seinen langen Schnabel in den Wolfsrachen, packte das Knochenstück und zog es behutsam heraus. Dann erinnerte er den Wolf an die versprochene Belohnung.

 

Der Wolf aber sprach: „Du willst auch noch einen Lohn haben? Danke Gott, dass ich dir den Hals nicht abgebissen habe. Du solltest mir etwas schenken, dass du lebendig aus meinem Rachen gekommen bist.“

 

Die Kaminplatte zeigt die Szene, in der der Storch seinen langen Schnabel in den Wolfsrachen steckt.

 

 

 

Inv.-Nr. 347   Der Fuchs und der Bock

Kaminplatte, 50 x 50 cm, Lothringen, 18./19. Jh.

 

Die Kaminplatte zeigt eine Szene aus der Fabel "Der Fuchs und der Bock", des antiken griechischen Dichters Äsop, der wahrscheinlich im 6. Jahrhundert v. Chr. lebte:

Ein Bock und ein Fuchs gingen in der größten Hitze miteinander über die Felder und fanden, von Durst gequält, endlich einen Brunnen, jedoch kein Gefäß zum Wasserschöpfen. Ohne sich lang zu bedenken, sprangen sie, der Bock voraus, hinunter und stillten ihren Durst. Nun erst begann der Bock umherzuschauen, wie er wieder herauskommen könnte. Der Fuchs beruhigte ihn und sagte: "Sei guten Muts, Freund, noch weiß ich Rat, der uns beide retten kann! Stelle dich auf deine Hinterbeine, stemme die vorderen gegen die Wand

 

und recke den Kopf recht in die Höhe, dass die Hörner ganz aufliegen, so kann ich leicht von deinem Rücken hinausspringen und auch dich retten!" 

Der Bock tat dies alles ganz willig. Mit einem Sprung war der Fuchs gerettet und spottete nun des Bocks voll Schadenfreude, der ihn hingegen mit Recht der Treulosigkeit beschuldigte. Endlich nahm der Fuchs Abschied und sagte: "Ich sehe schlechterdings keinen Ausweg zu deiner Rettung, mein Freund! Höre aber zum Dank meine Ansicht: Hättest du so viel Verstand gehabt als Haare im Bart, so wärest du nie in diesen Brunnen gestiegen, ohne auch vorher zu bedenken, wie du wieder herauskommen könntest!" 

 

Die Kaminplatte zeigt die Szene, in der der Fuchs spottend mit seinen Vorderfüssen auf dem Brunnenrand steht und der Geißbock verzweifelt seinen Kopf aus dem Brunnen hebt.

 

 

 

 

Inv.-Nr. 348   Der Fuchs und der Bock

Kaminplatte, xx x xx cm, Lothringen, 18./19. Jh.

 

Die Kaminplatte zeigt ebenfalls eine Szene aus der Fabel "Der Fuchs und der Storch", und zwar steht hier der Fuchs spottend auf einem Podest und der Geißbock hebt verzweifelt seinen Kopf aus dem Brunnen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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