Heiliges römisches Reich

Zu Beginn des 16. Jahrunderts gehörten weite Teile unserer Heimat zum "Heiligen Römischen Reich". Das Heilige Römische Reich, lat. Sacrum Imperium Romanum oder Sacrum Romanum Imperium, war die offizielle Bezeichnung für den Herrschaftsbereich der römisch-deutschen Kaiser vom Spätmittelalter bis 1806. Der Name des Reiches leitet sich vom Anspruch der mittelalterlichen römisch-deutschen Herrscher ab, die Tradition des antiken Römischen Reiches fortzusetzen und die Herrschaft als Gottes heiligen Willen im christlichen Sinne zu legitimieren. Der Zusatz Deutscher Nation (lateinisch Nationis Germanicæ) wurde ab dem späten 15. Jahrhundert gelegentlich gebraucht.

 

Das Reich bildete sich im 10. Jahrhundert unter der Dynastie der Ottonen aus dem ehemals karolingischen östlichen Teil des Frankenreiches heraus.

Die Ausdehnung und die Grenzen des Heiligen Römischen Reiches veränderten sich im Laufe der Jahrhunderte erheblich.

Seit dem 15. Jahrhundert war das Reich strukturell nicht mehr zu offensiver Kriegsführung, Machterweiterung und Expansion fähig. Seither wurden Rechtsschutz und Friedenswahrung als seine wesentlichen Zwecke angesehen. Das Reich sollte für Ruhe, Stabilität und die friedliche Lösung von Konflikten sorgen, indem es die Dynamik der Macht eindämmte: Untertanen sollte es vor der Willkür der Landesherren und kleinere Reichsstände vor Rechtsverletzungen mächtigerer Stände und des Kaisers schützen.

 

Im Jahre 1520 wurde Karl V. (geb. 1500, gest. 1558)  aus dem Herrscherhaus Habsburg im Kaiserdom zu Aachen zum „erwählten“ Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und 1530, als letzter römisch-deutscher König, durch Papst Clemens VII zum Kaiser gekrönt. Nach dem frühen Tod seines Vaters Philipp I., genannt Der Schöne, war Karl seit 1515 Herzog der Burgundischen Niederlande und ab 1516 als Carlos I. König von Spanien. Als König von Spanien war er auch Herrscher über die neu eroberten Gebiete in Südamerika. Im Jahr 1519 erbte er das Erzherzogtum Österreich und wurde als Karl V. zum römisch-deutschen König gewählt. Angesichts der extremen Ausdehnung des Herrschaftsgebietes über mehrere Kontinente sprachen die Zeitgenossen von einem Reich, „in dem die Sonne nie untergeht“.

 

1556 trat Karl V. von seinen Herrscherämtern zurück und teilte seine heterogenen Herrschaftsgebiete zwischen seinem ältesten Sohn Philipp II, der die spanischen Besitzungen erbte, und seinem jüngeren Bruder Ferdinand, der die österreichischen Erblande bereits 1521 erhalten hatte und dem nun auch der Kaisertitel zufiel, auf. Durch diese Teilung spaltete sich das Haus Habsburg in eine spanische (Casa de Austria) und eine österreichische Linie (Haus Habsburg-Österreich). Karl verstarb 1558 in der Abgeschiedenheit des Klosters San Jerónimo de Yuste.

 

Deutsches Reich um 1400                      Deutsches Reich ab 1512                                Europäischer Herrschaftsbereich Karl V.              (rot umrandet)                                                                                                                        nach seiner Wahl im Jahre 1519

 

Quellen:

Ziegelbrenner: Historischer Weltatlas, 89. Auflage, 1965; Westermanns Großer Atlas zur Weltgeschichte, 1969

Haacks geographischer Atlas. VEB Hermann Haack Geographisch-Kartographische Anstalt, Gotha/Leipzig, 1. Auflage, 1979

dtv-Atlas zur Weltgeschichte 1. Von den Anfängen bis zur Französischen Revolution; 23. Aufl. 1989

 

Inv.-Nr. S47 Karl der Große

Ofenplatte x x x cm, südl. Ardennen (?), ab 1520

 

Kaiser Karl V. griff die Erinnerung an Karl den Großen wieder auf. Karl der Große als Begründer des neuen westlichen Kaisertums, war für den Habsburger Karl V. Vorbild für sein eigenes Handeln als Universalherrscher in einem gewaltigen europäischen und überseeischen Reich. Aachen war die Residenz Karls des Großen gewesen und leitete daraus den Anspruch ab, „regni sedes principalis“ zu sein, „des Reiches höchster Thronsitz“. Seit Otto dem Großen im frühen zehnten Jahrhundert hatten die weitaus meisten Königskrönungen des Mittelalters in den Mauern der einstigen karolingischen Pfalzkapelle stattgefunden. Auch der neue Monarch wurde demonstrativ an diese Tradition erinnert, als die Stiftskanoniker des Münsters ihm am Vortag der Krönung mit der Schädelreliquie Karls des Großen bis zum Aachener Stadttor entgegenzogen. Von dieser Erinnerungskultur zeugen heute eine ganze Reihe von Kamin-/Taken- und Ofenplatten mit der Darstellung Karls des Großen mit einem Modell des Aachener Doms in der Rechten und dem Herrscherstab in der Linken, eingerahmt von dem Schriftzug CAROLVS MAGNVS.

 

 

ehemals Sammlung Dr. Senger, Frankfurt

 

Inv.-Nr. 1   Reichsadler

Kaminplatte 103 x 96 cm, südl. Ardennen (?), ab 1520

 

Diese Kaminplatte stammt aus der Regierungszeit Karl V. Karl führte als deutscher Kaiser (seit 1520) und als Karl I. König von Spanien (seit 1516) den Habsburger Doppeladler als Zeichen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im Wappen. Ein Greif und ein Löwe als Wappenhalter stützen die Reichsembleme: Doppeladler mit Brustschild Österreich und die Kaiserkrone mit einem abschließenden Reichsapfel auf dem Bügel. Beide Wappenhalter wenden sich ab und schauen auf einen Gegenstand, den der Greif in seiner rechten Armklaue, der Löwe in der linken Vorderhand hält: vermutlich eine Wappenkartusche mit Balken und Stern (der Greif) und ein Herz (?) beim Löwen.

 

 

 

 

Der Wappenschild ist auf zwei gekreuzte burgundische Lilien (Burgunderkreuz) aufgelegt. Die lateinische Inschrift im Platten-abschluss liest sich als Devise Karl V.:

 

X DA X MIHI X VIRTUTEM X CONTRA X HOSTES X TUOS X

 (Gib mir Kraft gegen Deine Feinde)

 

Diese Devise stammt aus dem Glaubenskampf der Spanier zur Verteidigung des Katholizismus gegen die Reformation. Die Leerräume im Motiv hat der Former mit überkreuzten Stäben gefüllt, dies treten an Gussplatten aus dem nördlichen Lothringen und den südlichen Ardennen auf und hat gießtechnische Gründe. Im Wallonischen wird den "compezias" genannten x-förmigen Zeichen magische Bedeutung zugesprochen

 

Im belgischen Lüttich werden Kerzenleuchter mit den Kompezien gesegnet , einer Art kreuzförmig verdrehter Kellerratten. Die compezias schützen auch den Kaminsims sowie den Stall, den Hühnerstall und das Bienenhaus.
Quellen:
https://www.maintenantunehistoire.fr/les-vieux-usages-dautrefois/
Driesch S. 116, Anmerkung 25

 

  

Inv.-Nr. 549   Reichsadler

Kaminplatte 124 x 100 cm, südl. Ardennen (?), ab 1520

 

Dublette der Nr 1

 

Fundort: Province de Luxembourg

Inv.-Nr. 2   Reichsadler

Kaminplatte 107 x 89 cm, südl. Ardennen (?), dat. 1545

 

Diese Kaminplatte, datiert in das Jahr 1545, zeigt ebenfalls das Wappen Karl V. (1520-1556). Der Wappenschild trägt den Doppeladler mit dem Wappen des Habsburger Stammlandes Österreich als Herzschild und die Kaiserkrone mit einem abschließenden Reichsapfel auf dem Bügel. Ein Greif - der den Verschluss der Ordenskette vom Goldenen Vlies auf dem Flügel hat - und ein Löwe halten den Wappenschild, welcher auf dem Burgunderkreuz aus Lilienstäben liegt. Zwei auf hohen Säulen stehende Putti halten ein Schriftband  mit der Devise Karls:

 

DONNE MOI VERTV CONTRE TES ANNEMIS

(Gib mir Kraft gegen Deine Feinde)

 

 

 

Um die beiden Säulen des Herkules (Symbol für die Straße von Gibraltar, hinter der im Weltreich Karl V. "die Sonne nicht unterging") ist der Wahlspruch Karls:

 

PLVS OVLTRE

 

gespannt. Von alters her galten die Säulen des Herakles als Grenze der bewohnbaren Welt, dies war ein Non plus ultra (hier ging es nicht mehr weiter). Als die spanischen Könige zum Beginn des 16. Jahrhunderts begannen, ihr Weltreich mit Besitzungen in Amerika auszubauen, vestießen sie ihrer Ansicht gegen die Mahnung des "nicht mehr weiter" und modifizierten ihren Wahlspruch zu Plus ultra ("Darüber hinaus" oder "Immer weiter") . In Karls Muttersprache lautete die devise Plus oultre.

   

Inv.-Nr. 525   Reichsadler

Kaminplatte 83 x 72 cm, südl. Ardennen (?), dat. 1545

 

 

Teilabguss der Inv.-Nr. 2

 

 

 

 

 

 

 

 

ehemalige Sammlung Altwies, Remich, Luxembour

 

Inv.-Nr. 54   Reichsadler

Kaminplatte 108 x 86 cm, südl. Ardennen (?), dat. 1545

 

 Arbeitsphoto

DONNE MOI VERTV CONTRE TES ANNEMIS MDXLV

(Gib mir Kraft gegen Deine Feinde 1545)

 

 

PLVS OVLTRE

 

 

IN BEARBEITUNG

 

 

 

 

 

 

ehemalige Sammlung Altwies, Remich, Luxembourg

 

Inv.-Nr. 373   Reichsadler

Kaminplatte 107 x 89 cm, südl. Ardennen (?), ab 1520

 

Diese seltene Kaminplatte trägt ebenfalls das Wappen des deutschen Kaisers Karl V. (1520-1556).

 

Auf einem Schriftband links und rechts vom Wappenschild findet sich der Wahlspruch Karls:

 

PLVS              OVLTRE

 

 

Über dem Wappen ist eine Ornamentik geschnitzt, die zwei Köpfe, links den eines bärtigen und rechts den eines glatzköpfigen Mannes, zeigt.

 

 

Die dem Bildnis zugrunde liegende Vorlage erinnert an ein Möbelbauteil. Vielleicht wurde eine Schranktür oder ähnliches als Model benutzt. Links und rechts wurde die Gussplatte auf die dem Kamin angepasste erforderliche Breite erweitert. In den Freiflächen wurden große und kleine Schrägkreuze symmetrisch eingeformt, typisch für Gießereien des nördlichen Lothringens und der südlichen Ardennen. Eine Dublette dieser Platte ist nicht bekannt.

 

 

 

 

Inv.-Nr. 3   Reichsadler

Kaminplatte 95 x 76 cm, südl. Ardennen (?), dat. 1559

 

Auch diese Kaminplatte zeigt das Wappen des deutschen Kaisers Karl V. (1520-1556). Greif und Löwe halten den in die Plattenmitte gesetzten Adlerschild, dessen zentrale Stellung durch ein X auf der Brust als Fortsetzung der diagonalen Stabachsen (Burgunder-lilien) unterstrichen wird. Die Krone ist begleitet von Sonne und Mond - vermutlich Symbole für Karls Weltreich. Oben im Schriftband steht die Devise Karls und das Entstehungsjahr der Platte:

 

BLVS VLTRE ANO DOMI 1559

 

Die Jahrszahl bedeutet, dass die Platte noch ein Jahr nach Karls

 

Tod im Jahre 1558 gegossen wurde.

 

Auffällig sind die beiden Büsten, die links und rechts zwischen dem bekrönten Greifen und dem Löwen mit Teufelskopf und zwei kleinen Hörnern und dem Wappenschild eingesetzt sind:

 

Rechts ist eine Büste mit Federkopfschmuck abgebildet. Diese weist auf die überseeischen Besitzungen Karl V. als König von Spanien hin. Der spanische Konquistador Hernán Cortés (geb. 1485, gest. 1545) eroberte zu Beginn des 16. Jahrhunderts das Aztekenreich und schickte über seine Abgesandten Alsonso Fernández Puertocarrero und Franciscor de Montejo im Jahre 1519 160 Objekte an die spanischen Könige, darunter auch Federkopfschmuck. Es wird vermutet, dass sie unter anderem die Gastgeschenke des aztekischen Herrschers Moctezuma Xicoyotzin an Cortés umfasst, ob sich darunter auch die legendäre Federkrone Moctezumas befand, ist bis heute unklar. Es ist möglich, dass die rechte Büste den aztekischen Herrschers Moctezuma Xicoyotzin und die linke Büste den Konquistador Cortés zeigt.

 

Ein damaliger Zeitzeuge, und es war kein geringerer als Albrecht Dürer (geb. 1471, gest. 1528), hielt sich 1520 in Brüssel auf. Dort eröffnete Karl V. gerade die erste mexikanische Kunstausstellung noch während der Eroberung des Aztekenreiches durch Hernan Cortez. Albrecht Dürer war so begeistert von den Kunstgegenständen, dass er in seinen Aufzeichnungen niederschrieb:
"Ich sah die Dinge, die dem König aus dem neuen Goldland gebracht worden waren: Eine Sonne ganz aus Gold, einen ganzen Klafter breit. Ebenso einen Mond ganz aus Silber und genau so groß. Desgleichen allerlei Kuriositäten von ihren Waffen, Rüstungen und Geschossen, alles schöner anzusehen als manche Wunder. Diese Dinger wahren so kostbar, dass man ihren Wert auf 100.000 Gulden schätzte. Ich habe in meinen ganzen Leben nichts gesehen, was mein Herz so erfreute wie diese Dinge. Denn ich sah dabei erstaunliche künstlerische Gegenstände und ich wunderte mich über die feine Erfindungsgabe der Menschen in diesen entfernten Ländern. Ja ich kann nicht genug Lobendes über die Dinge sagen, die ich vor mir hatte."

 

 

Quellen:

Hernando Cortés: Die Eroberung Mexikos: drei Berichte an Kaiser Karl V. 5. Aufl. Insel Verlag, Frankfurt/Main 1980,.
Arthur Schurig (Hrsg.): Die Eroberung von Mexiko durch Ferdinand Cortés. Mit den eigenhändigen Berichten des Feldherrn an Kaiser Karl V. von 1520 und 1522. Insel Verlag, Leipzig 1923.

Dürer zitiert nach Gerd Unverfehrt: Da sah ich viel köstliche Dinge. Albrecht Dürers Reise in die Niederlande. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2007, S. 70

 

       Vergrößerungen  aus Inv.-Nr. 3               Cortés und seine Übersetzerin   Ankunft der spanischen Eroberer    Hernán Cortés

                                                                             Malinche zählen das Gold des    an der mexikanischen Küste 1519,

                                                                             Montezuma.

                                                                                            Szenendarstellung im Florentiner

                                                                                            Codex von FrayBernardino de Sahagún

 

Quelle:

https://www.mextrotter.com

 

 

Inv.-Nr. 4   Reichsadler

Ofenplatte 42 x 80 cm, Lothringen, dat. 1557

 

Eine seltene lothringische Gussplatte stellt diese Ofenplatte mit dem Wappen des deutschen Kaisers Karl V. (1520-1556) dar. Sie zeigt den Habsburger Doppeladler unter der Kaiserkrone. Der Schriftzug links und rechts von der Kaiserkrone ist leider nicht mehr zu entziffern. Um die beiden Säulen des Herkules ist der Wahlspruch Karls:

 

PLVS OVLTRE

 

gespannt. Unter den Füßen des Doppeladlers ist die Platte in das Jahr

 

15        57

 

datiert, die Platte wurde also ein Jahr nach seinem Amtsrücktritt im Jahre 1556 gegossen.

 

Im oberen und unteren Bereich wird die Gussplatte durch ein symmetrisches Rankenwerk der

Renaissance begrenzt.

 

 

 

  

Inv.-Nr. 5    Wappen Karl V.

Ofenplatte 47 x 83 cm, Südeifel (?), dat. 1541

 

Auch diese Ofenplatte wurde in der Regierungszeit Karl V. (1516-1556) gegossen.

Sie ist auf der linken Säule unten, auf die sich die Klaue des Adlers stützt, in das Jahr 1541 datiert. Der Adler hält als Brustschild das gevierte spanische Wappen mit den Gebieten, die der 1500 in Gent geborene Karl von seinen Eltern Philipp dem Schönen und Johanna von Kastilien geerbt hat:

 

Auf den Plätzen 1 und 4 das vereinigte Wappen von Kastilien (Turm) und Leon (Löwe), auf den Plätzen 2 und 3 Aragon (Gitter) und Sizilien/Neapel (zwei gegeneinander stehende Adler).

 

Die Jahreszahl 1541 dürfte den Anspruch Karl V. auf Geldern dokumentieren*. Denn unten rechts finden sich mit einem Doppelschild die Löwen von Geldern und Zutphen und der Löwe unten links steht für (das spanische) Luxemburg. Die Löwenschilde oben links und rechts mit der Kaiserkrone symbolisieren Brabant und Flandern. Der Reichsadler stützt sich auf die Säulen des Herkules, zwischen denen im Halbbogen unter den Schwanzfedern Karls Herrscherdevise

 

PLVS OVLTRE

steht.

 

*1528 belehnte Kaiser Karl V.  Herzog Karl von Egmond mit dem Herzogtum Geldern, jedoch mit der Bedingung, dass dieses an das Kaiserhaus zurückfiele, wenn der Herzog kinderlos sterben sollte. Da der Herzog zu diesem Zeitpunkt schon recht alt war und keine Nachfahren hatte, zögerte er zunächst, den Vertrag zu unterzeichnen. Nach einer weiteren Auseinandersetzung wurde diese Passage aus dem Vertrag gestrichen.

1537 drängten die einflussreichen Stände Herzog Karl von Egmond, auf Geldern und Zutphen zu verzichten und den jungen Prinzen Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg zu seinem Nachfolger zu erklären; dieser übernahm das Amt am 27. Januar 1538.

Der den reformatorischen Neuerungen zugewandte Wilhelm hatte sich durch Heirat 1541 mit der dreizehnjährigen jeanne d´Albret, einer Nichte des französischen Königs Franz I., der französischen Unterstützung versichert und konnte sich in Geldern zunächst behaupten. Auf dem Regensburger Reichstag 1541 wurden die Territorien jedoch Kaiser Karl V. zugesprochen. Da Herzog Wilhelm allerdings nicht auf diese verzichten wollte, kam es zum Geldrischen Erbfolgestreit. Die erhoffte französische Hilfe für Wilhelm blieb jedoch aus, Kaiser Karl eroberte Jülich und auch andere Festungen Geldern. Daraufhin erschien der Herzog am 6. September im Feldlager des Kaisers bei Venlo und warf sich Karl demütig zu Füßen. Am 7. September wurde der Vertrag von Venlo unterzeichnet.

 

Iberische Königreiche ca. 1220     Wappen Kastilien/   Wappen Aragon   Wappen Sizilien/Neapel

aus denen sich das Königreich     Leon

Spanien bildete

 

 

https://www.flaggenlexikon.de/fspankst.htm

 

 

Nach dem Amtsverzicht Karl V. trat 1556 sein Bruder Ferdinand I. (geb. 1503, gest. 1564) ebenfalls aus dem Geschlecht der Habsburger die Nachfolge als römisch-deutscher Kaiser an. Er war seit 1521 als Erzherzog von Österreich Herrscher in den habsburgischen Erblanden und ab 1526/1527 König von Böhmen und Ungarn. Bereits zu Lebzeiten seines Bruders Karl V. wurde er 1531 zum römisch-deutschen König gewählt und als letzter deutscher König in Aachen gekrönt.

 

Ferdinand wurde als viertes Kind und zweiter Sohn von Philipp. und Johanna von Kastilien in Alcalá de Henares geboren. Er war Enkel von Ferdinand II. von Aragiónien und Isabelle I. von Kastilien, sowie von Maximilian I. und Maria von Burgung. Sein Bruder war Karl V., dem er in der Kaiserwürde nachfolgte.

Als Lieblingsenkel von Ferdinand II. von Aragon wurde er nach dem Tode seines Vaters 1506 und der geistigen Umnachtung der Mutter am spanischen Hof erzogen.

Ferdinand II. wollte ihm den spanischen Thron vererben, hatte es allerdings versäumt, in seinem Testament entsprechende Regelungen für seinen Enkel zu treffen. Daher konnte der ehrgeizige Bruder Karl nach seiner Ankunft in Spanien 1517, bei der sich die Brüder zum ersten Mal begegneten, seine Ansprüche sofort durchsetzen. Ferdinand musste 1518 in die Niederlande gehen. Dort setzte seine Tante Margarete seine Erziehung fort. Der Plan der Tante, Ferdinand statt seines Bruders Karl bei der Kaiserwahl von 1519 kandidieren zu lassen, scheiterte.

 

 

 

 

Inv.-Nr. 444    Reichsadler

Ofenplatte 96 x 45 cm, südl. Ardennen, dat. 1560

 

Die Ofenplatte mit dem Habsburger Doppeladler unter der Kaiserkrone und dem Datum

 

1560 AVRIL VI

 

fällt in die Regierungszeit Kaiser Ferdinand I. (1558-1564).

 

Die Ofenplatte wurde auf einer Hütte gegossen, die zur damaligen Zeit im Herrschaftsbereich der spanischen Niederlande lag. Diese vielen nach der Abdankung Karl V. endgültig formal an die Spanische Krone, die Karl auf seinen Sohn Philipp II. (1556-1598) übertrug. Die Verwaltung wurde aber durchaus geteilt, weil das Gebiet im Heiligen Römischen Reich lag.

 

Dies dokumentiert die Ofenplatte damit, in dem sie neben dem Reichsadler auch Symbole des Königreiches Spanien zeigt.  Der Turm von Altkastilien (links oben) für Spanien, die Tudor-Rose seiner zweiten Frau Maria (der Katholischen) von England (oben rechts), die Lilien von Burgund (Mitte links), die Pfeilhaspel von Navarra (Mitte rechts), der Löwe von Leon (unten links) und der Granatapfel von Granada (rechts unten) demonstrieren die Machtfülle Philipp II. und das Aufstreben Spaniens als überragende Macht.

 

 

Die Datierung fällt in den Zeitraum, in dem Philipp II. seinen Machtbereich im Mittelmeerraum ausdehnen wollte. Nachdem 1551 die Stadt Tripolis an die Osmanen verloren gegangen war, wollte Philipp diese Scharte auswetzen. 1560 erachtete er die Situation als günstig, da die Osmanen im osmanisch-persischen Krieg gebunden schienen, und es verließ im Februar 1860 eine spanische Flotte die Insel Sizilien mit Kurs auf Tripolis. Die Osmanen bekamen allerdings Wind von dem Vorhaben und hatten ihre Verteidigungsanlagen bereits verstärkt. Philipp griff stattdessen die Insel Djerba an, die als strategisches Dauerziel der Spanier bereits 1510 und 1520 erfolglos attackiert wurde. Am 13. März 1560 gelang die Eroberung eines Brückenkopfes auf der Insel. Anfang April verließ allerdings eine große osmanische Flotte den Hafen Istanbul und griff am 9. Mai die christlichen Besatzer an. Die christliche Allianz erlitt eine schlimme Niederlage und die Insel viel wieder in osmanischen Besitz.

 

 

Das Ende der Universalmonarchie Karls V. bedeutete für das Reich eine Schwächung seiner Bedeutung, während Spanien die überragende Macht wurde. Ferdinand und seine Nachfolger konnten außenpolitisch nicht mehr agieren, sondern konnten im Wesentlichen nur noch reagieren. Ein gutes Verhältnis zu Spanien war für Ferdinand daher von großer Bedeutung. Wegen der unklaren Nachfolge Philipps II. konnte er sich sogar Hoffnungen machen, dass das spanische Erbe an die österreichische Linie der Habsburger fallen könnte. Auch aus diesem Grund wurden etwa die ältesten Söhne Maximilians II. in Spanien erzogen. Auch wurde Philipp nach dem Tod seiner Frau mit Anna von Österreich verheiratet.

 

 

 

 

Nach dem Tod Ferdinand I. 1564 wurde dessen Sohn Maximilian II. (geb. 1527, gest. 1576) Kaiser des heiligen Römischen reiches Deutscher Nation und Erzherzog von Österreich.

 

 


Inv.-Nr. 445    Reichsadler

Kaminplatte xx x xx cm, Wallonie, um 1570

 

Die aus dem Model einer Ofenstirnplatte durch doppelte Abformung entstandene Kaminplatte zeigt den Reichsadler unter der Kaiserkrone. Die Ornamanetleisten oben und unten sowie die ovale  Lorbeerkranz-umrandung weisen auf die Regierungszeit Maximilians II. (1564-1576) hin*.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

*Es existieren mehrere stilistisch sehr nahe verwandte Platten, die mit dem Schriftzug MAX IMP II ROMA ISEM AV (Maximilian II. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation ....)

Fundort Lothringen bei Nancy

 

 

 

Inv.-Nr. 513    Reichsadler

Kaminplatte 102 x 90 cm, Wallonie, um 1570

 

Die aus dem Model einer Ofenstirnplatte durch doppelte Abformung entstandene Kaminplatte zeigt den Reichsadler unter der Kaiserkrone:  Regierungszeit Maximilian II. (1564-1576).

 

MAX (IMILIAN)  AVSTRIA

IMPERA (TOR)

 

(Maximilian II. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation ....)

 

 

Province de Luxembourg

 

 

 

 

 

Nach dem Tode Maximilian II. wurde sein Sohn Rudolf II. (geb. 1552, gest. 1612) Kaiser und Erzherzog von Österreich.  Er war seit 1575 König von Böhmen und 1572 König von Ungarn.

 

 

 

Inv.-Nr. 392    Kaiserwahl Rudolf II.

Ofenplatte 99 x 90 cm, Elsaß/Pfalz, dat. 1599

 

Die in das Jahr 1599 datierte Ofenplatte zeigt die Kaiserwahl Rudolf II. (1576-1612) auf dem Kurfürstentag im Jahre 1575 in Regensburg.  Rudolf II. wurde zu Lebzeiten seines Vaters Maximilian II. (1564-1576) zum Römischen König gewählt. Als Maximilian am 12. Oktober 1576 starb, wurde Rudolf zum Kaiser gewählt.

 

Das Bild zeigt in einem querovalen Rundbild den deutschen Kaiser mit den 7 Kurfürsten bei der Kaiserwahl: der Kaiser (mit Kaiserkrone und demnach oben gerichtetem Schwert in der Rechten) nimmt von seinem Vater, dem ihm gegenübersitzenden König von Böhmen, Maximilian II. (1564-1576) mit Königskrone - dem Erzmundschenken - den Reichsapfel entgegen.

 

Zur Rechten des Kaisers sitzen (in absteigender Reihenfolge) die drei geistlichen Kurfürsten von Mainz, Daniel Brendel von Homburg (1555-1582), Trier, Jakob III. von Eltz (1567-1581) und Köln, Salentin von Isenburg (1567-1577) mit Büchern als Zeichen ihrer Erzbischofswürde in der Rechten. Links vom böhmischen König folgen (mit Zeptern) die drei weltlichen Kurfürsten in ihrer Ämterfolge: Sachsen, August (1553-1586), Erzmarschall, der Pfalzgraf bei Rhein, Friedrich III. (1559-1576), Ertruchsess und Brandenburg, Johann Georg (1571-1598), Erzkämmerer mit den Reichskleinodien.

 

Welche Tugenden von diesen Herrschern erwartet werden, hat der Künstler durch die Darstellung der Tugendallegorien und ihrer Bezeichnungen zum Ausdruck gebracht: Außerhalb des Bildes sind FIDES mit Kelch und Kreuz (links oben), CARITAS in Begleitung von drei Kindern (rechts oben), PIEDAS mit Gebetbuch, in Kontemplation versunken (rechts unten) sowie FORTITUDO mit dem antiken Säulenstumpf in den Armen (links unten) im Blattwerkdekor zu erkennen. Links und rechts in Höhe der Plattenmitte ist die Ofenplatte mit der Jahreszahl 15/99 datiert. Über dem Bild findet sich eine Schriftzeile und in einer Schriftkartusche im Sockelfeld ist beschrieben, wie wichtig die Tugenden für die Herrschenden sind:

 

KEISER ROMISER KVNIG KVRFVRSTEN IN DER KVR

 

 

WI DE DVGENT ZV SAMMEN HALTEN GLEICH

ALSO DVN AVCH DII CVR VND FVRSTE VMSO

 DAS LANT ZV ERHALTEN IN EINIGKEIT VND FRIT

DAS SOLLEN MIR ALLE VMB GOT BITT

 

 

Kurfürstentage waren Teile des politischen Systems des Heiligen Römischen Reiches im späten MIttelalter und in der frühen Neuzeit. Sie waren offizielle Treffen der Kurfürsten des Heiligen Römischen Reiches. Zu unterscheiden sind wählende Kurfürstentage, wo es um die Wahl des nächsten Herrschers ging und nichtwählende Kurfürstentage, wo es um die Regelung allgemeiner Reichssachen ging. Auch bei wählenden Kurfürstentagen wurden neben der Wahl auch Reichssachen beraten. Ein Kurfürst (lateinisch princeps elector imperii oder elector) war einer der ursprünglich sieben, später neun und zuletzt zehn ranghöchsten Fürsten des Heiligen Römischen Reiches, denen seit dem 13. Jahrhundert das alleinige Recht zur Wahl des römisch-deutschen Königs zustand. Mit diesem Königstitel war traditionell der Anspruch auf die Krönung zum römisch-deutschen Kaiser durch den Papst verbunden. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit gehörten dem Kurfürstenkollegium sieben, später neun Reichsfürsten an. Jedem Kurfürsten war eines der Reichserzämter zugeordnet. Zum ursprünglichen Kollegium gehörten:

 

Drei geistliche Fürstbischöfe:

  • der Erzbischof von Mainz als Reichserzkanzler für Deutschland,
  • der Erzbischof von Köln als Reichserzkanzler für Italien und
  • der Erzbischof von Trier als Reichserzkanzler für Burgund,

 

sowie vier weltliche Fürsten:

  • der König von Böhmen als Erzmundschenk
  • der Pfalzgraf bei Rhein als Erztruchness
  • der Herzog von Sachsen als Erzmarschall und
  • der Markgraf von Brandenburg als Erkämmerer

  

Rudolf II.             Maximilian II.       Daniel Brendel    Jakob III. von     Salentin von      August                 Friedrich III.       Johann Georg

                                                                      von Homburg      Eltz                      Isenburg

 

Es ist eine passende Ofenstirnplatte bekannt mit gleicher Datierung (in zwei Kartuschen 15/99) und Ornamentik mit den Wappen der 7 Kurfürsten und der Landgrafschaft Oberelsaß als Herzschild (der umrahmt ist vom Orden des Goldenen Vlies) auf der Brust des Reichsadlers. Die Wappen hängen an Ketten, die von den Schnäbeln des Doppeladlers gehalten werden in der Reihenfolge: Mainz, Trier, Köln (links), Pfalz Brandenburg, Sachsen (rechts) sowie Böhmen mit dem Reichsapfel (unten unter dem Vlies). Über den Wappendarstellungen steht:

 

KEISER CVRFVRSTE WAPPEN

 

In einer zweiten Kartusche am Fuße der Platte heißt es:

 

WI DER ATLER DI WAPPEN FVRT

ALSO DER KEISER DER FVRSTEN REICHE

 

Spanische Niederlande

Als einziger legitimer Nachkomme Karls V. regierte Philipp II. (geb. 1527, gest. 1598) nach der Abdankung seines Vaters ab 1555/56 die Länder der spanischen Krone (Spanien, Niederlande, Königreich Neapel, Königreich Sardinien, Königreich Sizilien, Herzogtum Mailand sowie das spanische Kolonialreich) und ab 1580 als Philipp I. in Personalunion auch das Königreich Portugal.

 

Das Herrschaftsgebiet der heutigen Niederlande, Belgien und Luxemburgs sowie Teile des französischen Département Nord zur Zeit dieser spanischen Herrschaft wird mit Spanische Niederlande bezeichnet. Auch ein Teil des Gebietes in den Grenzen des heutigen Saarlandes (Gebiete im Nordwesten) gehörten zu diesem Herrschaftsbereich. Die Spanischen Niederlande bestanden als Besitz der Spanischen Krone von der Erbteilung der Österreichischen und Spanischen Habsburger 1522 bis zur Übergabe an das Haus Österreich 1714.

 

Philipp II. war ein gläubiger Katholik und trat vehement für die Gegenreformation ein. Er sah sich berufen, den Katholizismus in den von ihm regierten Ländern durchzusetzen und den immer stärker werdenden Protestantismus gewaltsam zurückzudrängen (Spanische Inquisition) . Dies führte zu anhaltenden, militärischen Konflikten mit den Niederlanden (Achzigjähriger Krieg 1568–1648) und England (Englisch-Spanischer 1585–1604), gegen das er im Jahr 1588 vergeblich die Armada aussandte. Bedingt durch die enormen Gold- und Silberlieferungen aus den amerikanischen Besitzungen erlangte das Spanische Weltreich unter Philipp II. den Höhepunkt seiner globalen Vormachtstellung, was auch zu einer hohen Blüte von Kunst und Kultur führte. Aufgrund der zahlreichen militärischen Konflikte war die spanische Vormachtstellung aber gegen Ende der Regierungszeit Philipps bereits im Niedergang begriffen und er musste dreimal den Staatsbankrot erklären (1557, 1575 und 1596).

 

Nach 42-jähriger Regierung verstarb Philipp II. am 13. September 1598.

 

 

                                                            Herrschaftsgebiet der Spanischen Niederlande (1522 bis 1795)

 

Quelle:

https://de.wikipedia.org/wiki/Spanische_Niederlande#/media/File:Map_of_the_Habsburg_Netherlands_by_Alexis-Marie_Gochet.png

Inv.-Nr. 6    Wappen Spanien

Kaminplatte 75 x 63 cm, Villerupt, dat. 1595

 

Diese Kaminplatte stammt aus der Regierungszeit Philipp II. (1556-1598),

 

Die Kaminplatte trägt das erweiterte spanische Wappen, über dem gevierten spanischen Wappenschild liegen der Wappenschild Portugal und darunter als Dreieck (Apfelsinenblatt) das Symbol für das Königreich Granada (beide wurden 1580 mit Spanien vereinigt). Das Wappen wird von zwei Löwen gehalten und ist umgeben vom bei den (spanischen) Habsburgern erblichen Orden vom Goldenen Vlies. Am oberen Rand erscheint die lateinische Devise:

 

 

DOMINVS MIHI ADIVTOR

(Der Herr sei mein Helfer)

 

Im unteren Bereich trägt die Kaminplatte die Jahreszahl 1595.

 

 

Inv.-Nr. 7    Wappen Spanien

Kaminplatte 75 x 63 cm, Villerupt, dat. 1595

 

Diese Kaminplatte stellt eine Dublette der vorherigen Gussplatte dar.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Inv.-Nr. 8    Wappen Spanien

Kaminplatte 75 x 63 cm, Villerupt, dat. 1595

 

Diese Kaminplatte stellt eine Dublette der vorherigen Gussplatte dar.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Inv.-Nr. 420    Wappen Spanien

Kaminplatte 75 x 63 cm, Villerupt, dat. 1595

 

Diese Kaminplatte stellt eine Dublette der vorherigen Gussplatte dar.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach dem Tode Philipp II. im Jahre 1598 wurde sein Nachfolger Philipp III. von Spanien (geb. 1578, gest. 1621). Er war dessen fünfter Sohn aus der Ehe mit der vierten Gemahlin Anna von Österreich . Er regierte in Spanien und Portugal von 1598 bis 1621.

 

Was sich 1588 mit der Niederlage der Spanischen Armada schon angekündigt hatte, nahm nun, zehn Jahre später, Gestalt an: Es begann der Niedergang des spanischen Weltreiches. Philipp III. glich seinem Vater nur in seiner Frömmigkeit, nicht in seinem politischen Geschick. Er beendete zwar 1604 den seit 1585 währenden kostspieligen Englisch-Spanischen Krieg. Konflikte mit den zum Katholizismus übergetretene Mauren in Spanien im Jahre 1609 führten jedoch zur volkswirstchaftenlichen Katastrophe. Zudem griff er in den beginnenden 30-jährigen Krieg ein. 1621 starb Philipp III. 43-jährig nach 23 Regierungsjahren, nachdem er bereits seit längerer Zeit gesundheitlich angeschlagen war.

 

 

 

 

Inv.-Nr. 9    Wappen Spanien

Kaminplatte 97 x 83 cm, Hütte Villerupt, dat. 1603

 

Diese Kaminplatte stammt aus der Herrscherzeit Philipp III. (1598-1621), sie ist in das Jahr 1603 datiert und trägt wie die vorherige Kaminplatte das erweiterte spanische Wappen.

Das Wappen wird von zwei Löwen gehalten und ist umgeben vom bei den (spanischen) Habsburgern erblichen Orden vom Goldenen Vlies. 

 

Auch auf dieser Gussplatte steht am oberen Rand der Wahlspruch:

 

                                        DOMINVS MIHI ADIVTOR

                                                       (Der Herr sei mein Helfer)

 

Auffällig ist der kunstvoll verzierte Rand, welcher typisch für die lothringische Hütte Villerupt ist.

 

 

 

Inv.-Nr. 421   Wappen Spanien

Kaminplatte, xx x xx cm, Villerupt, dat. 1608

 

Ebenfalls aus der Herrscherzeit Philipp III. (1598-1621) stammt diese in das Jahr 1608 datierte Kaminplatte. Sie trägt wie die vorherige Kaminplatte das erweiterte spanische Wappen. Das Wappen wird von zwei Löwen gehalten und ist umgeben vom bei den (spanischen) Habsburgern erblichen Orden vom Goldenen Vlies.

 

Am oberen Rand findet sich der Wahlspruch und das Gussjahr:

 

                                        DOMINVS MIHI ADIVTOR 1608

                                                            (Der Herr sei mein Helfer)

 

 

  

 

Inv.-Nr. 10   Wappen Spanien

Kaminplatte, 88 x 70 cm, Villerupt, dat. 1608

 

 

 

 

 

 

Inv.-Nr. 526   Wappen Spanien

Kaminplatte, xx x xx cm, Villerupt, dat. 1608

 

Dublette der vorherigen Platte

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ehemals Sammlung Werner Dahlmanns (Chauvency-St. Hubert)

Inv.-Nr. 11   Wappen Spanien

Kaminplatte, 89 x 72 cm, Villerupt, dat. 1608

 

Diese Kaminplatte beruht auf dem gleichen Bildmodel wie die vorherige Gussplatte, allerdings mit veränderter Position der Randleisten.

 

 

 

 

 

 

 

 Fundort: Logwy

 

 

Karl V. (1500-1558)                             Philipp III. (1578-1621)

                            Philipp II.  (1527-1598)         

Quellen:

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Karl_V.-Carlos_I._1548_(Tiziano_Vecellio%3F)_066.jpg

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Alonso_S%C3%A1nchez_Coello_007.jpg

https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_III._(Spanien)#/media/File:Andres_L%C3%B3pez_001.jpg

 

 

 

 

Herzogtum Lothringen

Das Herzogtum Lothringen entstand aus dem 843 gebildeten Lotharii Regnum (lat. für Reich des Lothar, auch Lotharingien). Das Gebiet im Nordosten des heutigen Frankreich entspricht teilweise der ehemaligen Region Lothringen. Seine Geschichte endete 1766 mit der Annexion durch Frankreich.

 

Nach mehreren Teilungen sowie Ein- und Ausgliederungen von Gebieten wurde das Herzogtum 959 in zwei neue Herzogtümer aufgeteilt: in das südliche Ober- und das nördliche Niederlothringen.

 

                                                                                                Herzogtum Lothringen nach dem Jahr 959

                                                                                 mit Ober- und Nieder­lothringen

 

                                                                                                 Quelle: Lotharingen-959 de.svg

 

 

Im Zuge der Entwicklung eigenständiger Territorien innerhalb des Heiligen Römischen Reiches zerfiel Niederlothringen zwischen 1210 und 1360 in die Herzogtümer Luxemburg, Limburg, Jülich und Brabant sowie in zahllose weitere Herrschaften. Oberlothringen wurde zum Herzogtum. Seine Hauptstadt war Nancy.

Metz, Toul und Verdun wurden freie Reichsstädte (freie Städte im Heiligen Römischen Reich); die Bischöfe von Metz, Toul und Verdun erwarben ebenfalls kleinere reichsunmittelbare Territorien, d.h. diese unterstanden unmittelbar dem Kaiser.

 

 

                                                                          Herrschaftsbereiche um 1400, mit dem Herzogtum Lothringen

 

Quelle:

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Herzogtum_Lothringen_1400.PNG

Allgemeiner historischer Handatlas, Gustav Droysen 1886

Zwischen 1430 und 1473 erwarben die Herzöge von Burgund den größten Teil Niederlothringens, der 1477 das burgundische Erbe der Habsburger bildete. Mit dieser Dynastie fiel dieses später an Spanien, dann in Teilen auch an die Niederlande. Während sich dieses Territorium allmählich dem Römisch-Deutschen Reich entfremdete, blieb diesem der Rest Niederlothringens – der Niederrhein, Aachen und Kurtrier – erhalten.

 

Der Name Niederlothringen kam jedoch außer Gebrauch, und die Bezeichnung Herzogtum Lothringen beschränkte sich nunmehr auf die oberlothringischen Gebiete. Als Herzog Karl der Kühne von Burgund 1475 auch dieses Herzogtum erobern wollte, besiegte ihn René II. in der Schlacht von Nancy 1477. Militärische Hilfe erhielt er dabei auch von der Schweizer Eidgenossenschaft, die ihrerseits Karl den Kühnen 1476 in der Schlacht von Grandson schon besiegt hatten. Damit war die Unabhängigkeit Lothringens innerhalb des Reichs wiederhergestellt.

 

Der Lothringische Herzog Anton II, auch Anton der Gute, der zuvor ein Übergreifen der Reformation auf Lothringen verhindert hatte, lockerte 1542 im Vertrag von Nürnberg die Bindung Lothringens ans Reich. Kaiser Karl V. räumte dem Herzogtum große Selbständigkeit ein. Dies führte zur Loslösung Lothringens vom Heiligen Römischen Reich und leitete den wachsenden Einfluss Frankreichs ein.

 

 

Lothringische Herzöge im 16. Jahrhundert:

 

Die letzte Regentschaft über das Herzogtum Lothringen im 15. Jahrhundert hatte die Herzogin Jolande von Lothringen (1428-1483), Sie heiratete 1445 in Nancy ihren Vetter Friedrich II. von Vaudémont (geb. 1420, gest. 1470). 1473 erbte sie mit dem Tod ihres Neffen Nikolaus I. das Herzogtum Lothringen. Sie gab das Herzogtum sofort an ihren Sohn René II. weiter. Die folgenden lothringischen Herzöge kamen somit alle aus dem Hause Vaudémont:

 

  • René II, von 1473 bis 1505
  • Anton II, 1508–1544, dessen Sohn
  • Franz I., 1544–1545, dessen Sohn
  • Karl III., 1545–1608, dessen Sohn

 

 

 

Inv.-Nr. 12   Lothringerkreuz

Kaminplatte, 90 x 100 cm, Lothringen, 1. H. d. 16. Jh. (?)

 

Die Kaminplatte zeigt eine 5-malige Wiederholung des Lothringer Kreuzes* (Croix de Lorraine oder Croix d´Anjou), das ursprünglich das Zeichen des jüngeren Hauses Anjou war, welches 1431 bis 1483 in Lothringen regierte.

 

Das Herzogtum ging dann verloren, weil das Haus Anjou keine männlichen Nachfolger mehr hatte. Die Nachfolger aus dem Hause Vaudemont übernahmen das Doppelkreuz als Lothringer Kreuz. Zur Herrscherzeit Karl III. (1545-1608) tritt dann das schildartige lothringische Kompositionswappen auf, das Lothringer Kreuz als Zeichen Lothringens blieb bestehen. Die Kaminplatte stammt wahrscheinlich aus der Zeit Anton II (1508-1544) oder Franz I. (1544-1545).

 

 

 

*Bezeichnung für ein Kreuz mit zwei gleich langen Querbalken, wobei meist der untere Querbalken vom unteren Ende des Längsbalkens so weit entfernt wie der obere Querbalken vom oberen

 

 

 

 

Inv.-Nr. 13   Wappenkomposition Lothringen - Frankreich -  ?

Kaminplatte, 65 x 65 cm, barrois mouvante (Cousance ?), um 1500

 

Bei dieser Gussplatte handelt es sich um eine für das beginnende 16. Jh. typische lothringische Kaminplatte. Sie stammt spätestens aus der Zeit Anton II. (1508-1544). Die nach oben spitz zulaufende Form ist typisch für Gussplatten aus dieser Zeit

 

Die Platte zeigt in der Mitte zwei einzelne Lilien, Daneben finden sich rechts und links im unteren Bereich zwei Lothringer Kreuze. In der Mitte befindet sich ein drittes Lothringer Kreuz. An der oberen Spitze und an den Spitzen des oberen Querbalkens ist jeweils eine Lilie angebracht. Über dem oberen Querbalken links und rechts vom Längsbalken findet sich jeweils ein herzförmiger Wappenschild, welcher im oberen Bereich drei Kugeln zeigt. Der untere Bereich ist nicht erkennbar.

 

Diese Gussplatte soll einerseits die Verbundenheit des lothringischen Herzogtums mit dem französischen Königshaus dokumentieren und mit den beiden herzförmigen Wappenschilden andererseits vermutlich auf den Besteller der Platte hinweisen.

 

 

Inv.-Nr. 24   Wappenkomposition Lothringen - ?

Kaminplatte, 99 x 96 cm, Lothringen, 2. H. 16. Jh.

 

In der Mitte der Kaminplatte ist das Bildmodel einer kleinen Kaminplatte abgeformt, welches das Lothringische Wappen aus der Herrscherzeit Karl III. von Lothringen (1545-1608) zeigt.

 

Karl III. folgte 1545 seinem verstorbenen Vater Franz I. im Herzogsamt nach. Da er jedoch noch nicht volljährig war, übernahm seine Mutter - Prinzessin Christina von Dänemark - die Regentschaft für ihn. Karls Vormund wurde bis zu seiner Volljährigkeit im Jahr 1559 sein Onkel Nicolas de Vaudémont. 

Die Zeit bis zu seiner Volljährigkeit 1559 verbrachte Karl am französischen Königshof, wo er eine zutiefst katholische Erziehung erfuhr.

 

Das Wappen zeigt in der oberen Reihe die Felder Ungarn (4 Querbalken), Sizilien/Neapel (Lilien), Jerusalem (Doppelkreuz) und Aragon (4 vertikale Balken); in der unteren Reihe die Felder Anjou (Lilien), Geldern (zwei gegenüberstehende Löwen) und Jülich/Bar (zwei Fische). Als Schild darüber im schrägen Balken fliegen drei junge Adler (=Lothringen).

 

Als Wappenträger dienen zwei bekrönte Adler.

 

Über dem Wappenschild befindet sich ein mit der Herzogskrone bekrönter Ritterhelm auf dem wiederum ein bekrönter Adler mit ausgebreiteten Schwingen steht.

 

Rechts und links des herzöglichen Wappenschildes sind 4 - jeweils die gleichen - Wappenstempel eingeformt. Im gevierten Wappenschild befinden sich dort in den Feldern 1/4 jeweils 2 senkrechte und drei waagerechte aufeinanderstoßende Balken, in den Feldern 2/3 ein stehender Löwe. Über dem Wappenschild ist ein Helm zu erkennen. Eingerahmt von Blattwerk befindet sich darüber ein Stierkopf mit Nasenring. In den beiden oberen Ecken sowie mittig unten ist das Lothringer Kreuz positioniert, in die freien Flächen wurde 4-malig ein Schrägkreuz platziert.

 

 

 

 

Inv.-Nr. 257   nicht bestimmbar

Kaminplatte, 64 x 51 cm, Lothringen, 18. Jh.

 

 

in Bearbeitung

 

 

 

Inv.-Nr. 14    Wappenkomposition Lothringen - Frankreich

Kaminplatte, 74 x 65 cm, Cousance, dat. 15__?

 

Eine interessante Wappenkomposition findet sich auf dieser  lothringischen Kaminplatte, die ebenfalls in der Herrscherzeit Karl III. von Lothringen (1545-1608) gegossen wurde.

 

In der Mitte der Gussplatte befindet sich das  Lothringer Wappen, schildartig unter mit Lilien bestückter Rangkrone: In der oberen Reihe die Felder Ungarn (4 Querbalken), Sizilien/Neapel (Lilien), Jerusalem (Doppelkreuz) und Aragon (4 vertikale Balken). In der unteren Reihe die Felder Anjou (Lilien), Geldern (zwei gegenüberstehende Löwen) und Jülich/Bar (zwei Fische). Als Schild darüber im schrägen Balken fliegen drei junge Adler (=Lothringen). Platten mit diesen Wappen sind seit der Zeit Karls III. (1545-1608) bekannt.

 

Links und rechts des Wappenschildes finden sich jeweils zwei ineinander verschlungene C für Carl und seiner Ehefrau Claudia von Valois (Prinzessin von Frankreich und Tochter des französischen Königs Heinrich II), mit einer Königskrone bekrönt, welche die Verbindung mit dem französischen Königshaus, jeweils 3 französische Lilien - Fleur-de-Lys -, links und rechts der verschlungenen C, ausdrücken soll (. Das Symbol der französischen Monarchie wurde endgültig von Ludwig VIII. (1223-1226) eingeführt und 1376 von Karl V. in Würdigung der Heiligen Dreifaltigkeit auf 3 Lilien begrenzt und bis 1792 beibehalten.

 

Unter den Lilien des französischen Königshauses, befinden sich links und recht zwei gleiche Wappenschilde, die mit einem Blätterkranz umrahmt sind. Im unteren Bereich des Wappenschildes erkennt man ein Tier, ein Reh vielleicht, der obere Teil ist leider nicht mehr zu erkennen.

 

Diese Gussplatte soll die Verbindung zwischen Karl III. von Lothringen und seiner Ehefrau Claudia von Valois dokumentieren (Eheschließung 1559) und mit den beiden runden Wappenschilden auf den Besteller der Platte hinweisen, der leider unbekannt bleibt.

 

Auffällig ist der gekettelte Randbereich, der sich auf eine Vielzahl von lothringischen Gussplatten des 16. Jh. wiederfindet und der lothringischen Gießerei in Cousances (ab 1553) zugeordnet werden kann, die im damaligen Herzogtum Bar (heute Pays Barrois) gelegen ist.

 

 

 

 

Inv.-Nr. 15   Wappenkomposition Lothringen -  Frankreich

Kaminplatte, 65 x 59 cm, Lothringen, 2. H. 16. Jh.

 

Diese Kaminplatte stammt ebenfalls aus der Herrscherzeit Karl III. von Lothringen (1545-1608).

 

Die Wappenkomposition besteht aus der viermaligen Wiederholung des Wappenschildes des französischen Königshauses (3 Bourbonenlilien mit Königskrone). In der Mitte befindet sich der Lothringer Wappenschild.

Die Wappenkomposition symbolisiert das Herzogtum Lothringen und dessen Verbundenheit mit dem französischen Königshaus, die über die Eheschließung Karls mit der Tochter des französischen Königs Heinrich II. - der französischen Prinzessin Claudia von Valouis - zum Ausdruck entstand.

 

Der Lothringer Wappenschild ist umgeben von der Ordenskette des Michaelsordens, einer Halskette aus mit Knoten verbundenen Muscheln. Das den Drachenbezwinger Michael zeigende Medaillon, welches eigentlich an der Kette hängen sollte, fehlt in dieser Darstellung.

 

Der Orden wurde König vom französischen König Ludwig XI. am 1. August 1469 in Amboise als Antwort auf den burgundischen Orden vom Golgenden Vlies gegründet. Zweck des Ordens war nicht zuletzt die Stärkung der königlichen Zentralgewalt zulasten der Macht des Adels. Dementsprechend stand der Michaelsorden auch unter der Leitung des Königs, der den Titel Chef et Souverain führte. Auf ihn hatten die Ordensritter auch einen persönlichen Eid zu leisten. Ursprünglich gehörten dem Michaelsorden nur Vertreter des Hochadels an, so auch der mit dem König verwandten Herzog von Lothringen aus dem Hause Anjou, Johann II (1453-1471). Ursprünglich war die Zahl der lebenden Mitglieder des Michaelordens auf 31, dann auf 36 begrenzt. 1565 wurde das Limit im Zuge der Religionskriege offiziell auf 50 angehoben, 1578 auf 100.

 

Zwischen den beiden unteren Wappenschilden ist ein Sechsstern abgebildet. Im Frühmittelalter besaß der Sechsstern eine abwehrende Bedeutung und wurde gleichermaßen von Muslimen, Christen und Juden als Talisman gegen Dämonen und Feuergefahr verwendet. Man stattete Kirchengebäude, Bibelmanuskripte sowie christliche und jüdische Unterschriften auf amtlichen Dokumenten mit diesem Symbol aus. Im Mittelalter galt er wohl auch als Mariensymbol (Morgenstern, Meerstern, Stella Maris). In der französischen Literatur wird der Sechsstern auf den Kaminplatten des 16. Jahrhunderts als vereinfachte Form eines Hexagramms und damit mit dem "Siegel des Salomon" gleichgesetzt (heute Davidstern).

Typisch für den Sechsstern auf den frühen Gussplatten ist, dass er durch das Einformen von Seilfragmenten entstanden ist ("Prodedé de moulage à la corde").

 

Quelle:

Folklore de Champagne: Taques de cheminee, Troyes, Dez. 1976, Nr. 54

 

 

 

 

Inv.-Nr. 425   Wappen  Georges de Mainbourg und Catherine de Bermand,

Kaminplatte, 105 x 106 cm, Moyeuvre (?), dat. 1600

 

Georges de Mainbourg (Maimbourg) (geb. 1543, gest. 1609), seigneur d´Housséville: Licencié ès-lois. Conseiller et maître échevin de Nancy le 10.12.1567, procureur général le 26.5.1572 à la place de Bertrand Le Hongre ; conseiller-auditeur à la chambre des comptes de Lorraine le 19.7.1578 ; il résigne cet office en faveur de son fils Gabriel. Maître des requêtes de l'hôtel et l'un des commissaires députés pour le traité fait entre le duc de Lorraine et la ville de Metz.

 

In zweiter Ehe seit 1585 verheiratet mit Catherine de Bermand (Berman) (geb. 1560, gest. 1597).

 

Diese Kaminplatte stammt ebenfalls aus der Herrscherzeit Karl III. von Lothringen (1545-1608).

 

 

 

 

 

de Maimbourg                   de Bermand (Berman)                                                              Bildarchiv Sammlung in Luxemburg

 

Quellen:

http://www.heraldique-blasons-armoiries.com/armoriaux/dom_pelletier/blasons_M3.html

http://www.coats-of-arms-heraldry.com/armoriaux/caumartin/blasons_B.html

https://www.republicain-lorrain.fr/edition-de-metz-agglo-et-orne/2018/10/12/les-taques-de-cheminees-moyeuvriennes-passees-a-la-loupe

 

 

 

 

Inv.-Nr. 479   Allianz-Wappen Christophe de Bassompierre und Louise Le Picart de Radeval

Kaminplatte, 90 x 90 cm, Cousance,  um 1572

 

Mittig: Allianzwappen Frankreich/Navarra, ab 1572 als Heinrich III. König von Navarra und von 1589 bis zu seiner Ermordung 1610 als Heinrich IV. König von Frankreich.

 

Rechts und links davon zwei Wappenmedaillons, Allianzwappen Christophe de Bassompierre/Louise Le Picart de Radeval Radeval

 

3 Sparren: Christophe de Bassompierre, Baron von, Herr von Harouel, Remauville und Baudriccourt (geb. 1534, gest. 1596)

 

3 Speerspitzen*: Louise Le Picart de Radeval (geb. 1543, gest. 1615), Tochter des Georges Le Picard (Herr von Radeval) und der Louise de La Motte.

 

Die Platte wurde anlässlich der Eheschließung am 14. November 1572 gegossen.

 

"Sie sind der Vater und die Mutter von Fraincois de Bassompierre, Marquis von Haroue, dem berühmten Marquis von Frankreich, der im Schloss von Haroue geboren wurde, dessen Land einige Jahre später zu seinen Gunsten als Marquisat errichtet wurde.
C. de Bassompierre, dritter Sohn von Francois de Bassompierre, Baron von Haroue, Vogt der Vogesen, und von Marguerite de Dommartin, war Herr von Haroue und Baudricourt, Grand Maître d'hôtel und Finanzchef von Lothringen, war 1570 Oberst von 1500 Reitres, die für den Dienst des Königs von Frankreich unterhalten wurden.
1585 übergab er seine Ländereien und Pensionen an König Heinrich III. und schloss sich der Partei der Liga an. 1589 schloss er sich dem Herzog von Mayenne mit 4 Cornettes reitres an und bereitete nach dem Gespräch mit Heinrich IV. die Friedensverträge vor, die geschlossen wurden: der erste in Saint-Germain-en-Laye, am 16.11.1594; der zweite in Folembray, im Dezember 1595, zwischen Heinrich IV. und dem Herzog von Lothringen Karl III. Gegründet 1592 die Minimes von Nancy."

Quelle: Plaque de foyer aux armes de C. de Bassompierre et de I. de Radeval, par Léon Germain de Maidy, chez Henri Delesques, à Caen, 1888. Journal de la Siciété d'Archéologie lorraine, 7. année, julillet 1896

 

Christophe II., Baron de Bassompierre (1547–1596), herzogl. Lothringischer Oberhofmeister und Finanzminister, königl. französ. Oberst; seit 1572 verh. mit Louise Picart de Radeval. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bettstein_(Adelsgeschlecht). Grand maitre d'hotel, chef des finances de Lorraine, colonel de 1 500 reitres au service du roi de France (Quelle: https://www.geni.com/people/Christophe-seigneur-de-Bassompierre-et-de-Remauville/6000000017071034663). Bettstein, vor 1871 auch Betstein (Französisch: Bassompierre) ist der Name eines lothringischen Adelsgeschlechtes im ehemaligen Herrzogtum Bar. Die Familie, deren Zweige zum Teil bis heute bestehen, gehört zum Uradel in Lothringen. Im 16. Jahrhundert wurde der Name Bettstein (andere Schreibweisen: Betzstein, Bestein, Batzenstein, Battenstein) durch die französische Form des Namens in Bassompierre ergänzt.

Stammsitz der Familie war Burg Betzstein (Betstein) im heutigen Bassompierre, einem Ortsteil von Boulange (Bollingen), etwa 20 km nordöstlich von Thionville (Diedenhofen) im Département Moselle. 1535 wurde die Burg zerstört,[9] 1750 war sie nahezu völlig abgetragen. Der Ort Bassompierre – ab 1871 galt Bettstein als offizielle deutsche Schreibweise – verlor an Bedeutung; die Stämme der Familie zogen sich auf ihre ererbten Besitzungen in Lothringen zurück.

 

https://www.wikiwand.com/de/Bettstein_(Adelsgeschlecht)

IN BEARBEITUNG

 

* Ci-dessus, blason de la famille Picard d'Estelan " De gueules, à trois fers de pique d'argent " extrait de https://www.geneanet.org/gallery/?action=search&nom=picard&p=1&rubrique=blasons&sort=nom

 

Christophe de Bassompierre/Louise Le Picart de Radeval

Inschrift: DE COUSANCE  CE 3 APR  1581

Bild: musée de Nancy

Quelle:

Plaque de foyer aux armes de C. de Bassonpierre et de I, de Radeval, In: Henri Delesques, à Caen, 1888. Journal de la Societé d'archéologie lorraine, 7. année, juillet 1896

Inv.-Nr. 389   Wappen Henri d´Aussy, Herr von Vronville und Forstmeister von Bar

Kaminplatte, 90 x 85 cm, Cousance,  2. H. 16.Jh.

 

 

Henri (II) d`Aussy “escuyer“  legte vor 1581 dem Didier Richer in Bar-le Duc seine Abstammung vor.

 

Henri II war Herr der Burg von Vroncourt und Forstmeister (gruyer)  von Bar. Er war Sohn des Henri I. und dessen Ehefrau Renée Boudet, Tochter des „maistre“ René Boudet und der Claude Preu`homme. Henri II war verheiratet mit Florémonde Quilly Tochter des „maistre“ Jean Quilly und der Barbe de Bar.

 

Es gibt noch einen Francois d`Aussy, Herr von Barrières und Saumery, Hauptmann der Leibgarde der Herzogin v. Lothringen. Er erhielt 1588 seine Güter zurück. 

Inv.-Nr. 524   Allianzwappen Lenoncourt/Puy du Fou

Kaminplatte, 100 x 89 cm, Lothringen (Moyeuvre),  dat. 1577

 

Unter einer Helmzier die beiden Wappen von Lenoncourt (links) und Puy du Fou (rechts), oben links und rechts zwei geteilte Wappenschilde mit dem verkleinerten Allianzwappen Lenoncourt/Puy du Fou, daneben die Buchstaben I für Jean und B für Barbe: Jean de Lenoncourt, Seigneur de Serres, verheiratet mit Barbe du Puy du Fou, Tochter von Jean du Puy du Fou, Bellis des Bistums Metz, und Isabeau de Beauvau. Er starb am 12. Dezember 1593.

Erbauer des Château de Lenoncourt, Lenoncourt, südlich von Nancy

 

 

 

 

 

 

 

Inv.-Nr. 396   Wappen de Rochebaron/de Aumont

Kaminplatte, 65 x 65 cm, Lothringen(?),  Ende 16.Jh.

 

Allianzwappen des Rene de Rochebaron, Graf von Berze, und seiner Frau Francoise d´Aumont, Tochter des Jean IV. d´Aumont und dessen erster Ehefrau Antoinette Chabot de Charny (verheiratet seit 1592)

 

oder

 

Allianzwappen des Francois de Cheselon, Vizegraf von Rochebaron und der Marguerite d´Aumont.

 

 

 

 

 

 

Inv.-Nr. 480   Wappen Graf von Salm

Ofenplatte, xx x xx cm, Elsass,  2. H. 16.Jh.

 

Zwei sich gegenüberstehende Lachse bzw. Salmoniden mit darüber liegender Grafenkrone weisen auf das Haus Salm* hin.

 

Paul, Graf von Salm, Oberkammerherr und Staatsrat des Herzogs von Lothringen, letzter männlicher Nachkomme des älteren Zweiges der Familie, verheiratet mit Marie Le Veneur, hatte als einziges Kind, eine Tochter Christine. Sie heiratete am 12.3.1597 den zweitältesten Sohn des Herzogs Karl III. von Lothringen. Franz von Lothringen, Graf von Vaudémont erbte dadurch die Hälfte des Herzogtums Salm in den Vogesen. Er wurde am 31.7.1624 Herzog von Lothringen, verzichtete aber 5 Tage später zu Gunsten seines Sohnes Karl IV.

 

IN BEARBEITUNG

 

 

 

 

*Salm ist der Name eines ursprünglich moselländischen Grafengeschlechtes, einer Nebenlinie der Wigeriche, benannt nach der Burg Vielsalm in den Ardennen (heute Belgien) und der Ende des 12. Jahrhunderts neu gegründeten Burg Salm in den Vogesen im Elsass. Das Geschlecht teilte sich schon im Mittelalter in die zwei Hauptlinien Ober- und Niedersalm auf, die beide später im Mannesstamm erloschen und ihre Besitzungen an andere Adelsgeschlechter vermachten, die sich daraufhin ebenfalls Grafen zu Salm nannten. Diese Familien teilten sich wiederum in Unterlinien, die später in den Fürstenstand erhoben wurden, zum Teil bis heute bestehen und zum Hohen Adel zählen.

 

 

Obersalm (rosa) und umgebende Die Burg Salm im Jahr 1589                  Wappen (Ober-) Salm     Wappen Kaiser Rudolph II. HRR

Territorien um 1400 im Heiligen                                                                                                                     mit Wappen de Salm gegossen Römischen Reich                                                                                                                                              1580, Ofenplatte Elsaß

 

Quelle:

https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Salm_(Vogesen)

https://de.wikipedia.org/wiki/Salm_(Adelsgeschlecht)

Carpentier: Plaques de cheminee, Nr. 1180

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Inv.-Nr. 520   Wappen Graf von Salm

Ofenplatte, 95 x 70 cm, Elsass (Grandfontaine-Framont), datiert 1559 (1575)

 

 

Rechts unter Helmzier (Helm aus zwei Lachsen) das Wappen der Grafschaft Salm, links ein Landsknecht, ein Fahnenträger, daneben ein Stempel mit den Buchstaben IGO, dem Zeichen des damaligen Hüttenpächters der Hütte Framont, Jean GeOrges, und der Jahreszahl 1559. Bei dem Wappenträger handelt es sich um Paul, Graf von Salm (gest.1584), Baron von Brandenburg, verheiratet mit Marie Le Veneur de Tillières (gest. um 1600).

Es existiert von einer ähnlich gestalteten Platte eine Zeichnung von M. G. Save, nach einer Skizze von Benoit, aus dem Jahr 1873. Dort wird angegeben, dass die Platte aus der Hütte in Grandfontaine-Framont stamme und vom “maître de forge” M. Didier der Bibliothek Lunéville übergeben wurde.

 

Quellen:

A. Benoit: Note sur une plaque de cheminée aux armes d'un comte de Salm (1559), In: “Bulletin de la Société philomatique vosgienne – 1895"

Les Plaques de foyer par M. le baron de Rivières. (Extrait du Bulletin archéologique de Tarn et Garonne). Montauban, 1893, in-8°, 34 pag., 5 dessins

http://www.blamont.info/textes926.html

 

 

Inv.-Nr. 414   Wappen Le Prévost

Kaminplatte, XX x XX cm, Lothringen,  dat. 1600

 

Die Kaminplatte zeigt das Wappen des Nicolas Le Prévost, entweder Vater oder Sohn Jacques. Die Le Prévost waren Herren von Ambroile, dem heutigen Ormesson sur Marne, etwas südöstlich von Paris, dort wo die Marne in die Seine fließt.

 

 

 

 

 

IN BEARBEITUNG

 

 

 

 

 

 

Philippe Palasi: "Plaques de cheminées héraldiques: histoire d'un support métallique des armoiries - fin XVe-XXe siècle",  Paris 2014

 

 

Inv.-Nr. 16  Wappen Claude de Vallée

Kaminplatte, 101 x 84 cm, Cousance (?),  ab 1572

 

Diese Kaminplatte vereint die Darstellung von Adam und Eva im Paradies mit dem Wappenschild des Bestellers, das jeweils links neben Adam und rechts neben Eva angeordnet ist: 

 

Es zeigt 3 stehende kleine Löwen auf einem Schild. Es handelt sich dabei um das Wappen des Claude de Valleé (geb. vor 1565), der am 7. Januar 1572 geadelt wurde. Valhey ist eine französische Ortschaft ca. 70 km südlich von Metz gelegen und die damalig zur Vogtei Nancy gehörte.  Die Herren von Valleé erbauten 1470 dort ein Schloss, welches zerstört im Jahre 1571 wieder aufgebaut wurde. Im 30-jährigen Krieg wurde das Schloss verlassen und in der Mitte des 18. Jh. dann erneut zerstört.

 

Er war "gouverneur de la saline de Moyenvi":


Bastienne de la Vallee, Tochter von Claude dem Älteren heiratete Jean de Marien, und brachte das Wappen Ihre Familie in die adligen Familien der Schmieden, Marnde, Rutant, betainvillers, Thierry usw. ein.

 

Über den Wappenschilden ist jeweils ein Teufelskopf(?) angeordnet. Unter den beiden Wappenschilden findet sich jeweils eine Lilie für das französische Königshaus.  Zu dieser Zeit regierte in Frankreich Karl IX. (1560-1574).  Die biblische Szene ist außergewöhnlich naiv dargestellt. Adam und Eva stehen unter dem apfeltragenden Baum der Erkenntnis, Eva hält in ihrer Rechten einen Apfel. Um den Baum windet sich die eherne Schlange, die in ihrer Darstellung mit Flügeln eher an einen Drachen erinnert und sich drohend in Richtung Eva wendet. Links und rechts am Fuße des Baumes liegen zwei Fabelwesen, mit Löwenmähne, die Linke ist gehörnt.

 

 https://gw.geneanet.org/beatricem92?lang=fr&pz=marjorie&nz=michel&ocz=16&p=claude&n=vallee

Wappen Claude Valée

Quelle:

"Nobiliaire ou Armorial Général de la Lorraine et du Barroi"

Ambroise Pelletier 1758

 

Inv.-Nr. 384   Wappen Arnould Marchand de Christon

Kaminplatte, 100 x 110 cm, Cousance (?), 1. H. 16. Jhd.

 

Die lothringische Kaminplatte vermutlich aus der Hütte Cousance vereinigt die Darstellung der Passion Christi mit verschiedenen Wappen-stempeln.

Mittig sind vier Ereignisse aus der Bibel dargestellt.

  • links oben: Taufe Jesu
  • rechts oben: der Tod der Esebel ESABEL IIII ROIS
  • links unten: Drei Jünglinge im Feuerofen DANIEL III CHAP
  • rechts unten: Davids Pestopfer

 

Darüber sowie links und rechts jeweils ist ein Lothringer Kreuz positioniert, an dessen Spitze eine Bourbonenlilie angebracht ist. Unten links und rechts befindet sich ein Wappenschild mit einem stehenden Löwen. Unten rechts und links das Wappen von Marchand: Es könnte sich um Arnould Marchand de Christon handeln, der 1524 Seigneur d`Auzon wurde. Er war, verheiratet mit Marguerite de Gervaisot. Oder aber um seinen Sohn Claude I. Marchand de Christon d`Auzon, verheiratet mit Jeanne de Rosières. Er wurde 1563 lieutenant général des Eaux et Forêts der Grafschaft Beaufort. Die Herrschaft Auzon lag zwischen Saint-Dizier und Troyes. Darüber je ein Lothringer Kreuz mit Lilien, darunter ein Sechsstern.


 

Inv.-Nr. 485  Wappen Léonard Waltrin

Kaminplatte, 90 x 80 cm, Lothringen, dat. 1575

 

Léonard WALTRIN, Apostolischer Leiter Gründer der Senonheilung, 1526 geboren in Senon, war Kanoniker von Verdun, Erzdiakon von Metz. Er wurde im Juli 1517 zum "Abréviateur de Lettres Apostoliques"  ernannt und schloss den Bau der Kirche in Senon ab (Bauzeitraum 1534-1541).

 

Dieser Priester war voller Eifer und guter Absichten, er gab einen großen Teil seines Eigentums für den Bau der Senon-Kirche aus.

Er war gleichzeitig Kanoniker der Kathedrale von Verdun, Pfarrer des Heiligen Sauveur de Verdun, Amel, Senon, Spincourt, Billy-les-Mangiennes, Recicourt, Braquis usw.

Der Gründer der Kirche von Senon ließ sie unter dem Namen seines Schutzpatrons weihen. Er wohnte dann in Rom und genoss große Anerkennung beim Heiligen Stuhl. Er starb 1544 in Rom.

 

LEONARDUS WALTRINUS SENONUS

PROTHONOTARICUS

 

Man nimmt an, dass die Kaminplatte in den alten Werken in der Gegend um Florenville hergestellt wurde.

 

Bereits Kardinal Guillaume d'Estaing (27 juin 1453 - meurt le 28 octobre 1455), oft auch Guillaume HUIN genannt (wegen seines Vaters HUGUES) beabsichtigte, die Pfarrkirche von Senon zu bauen: er wollte sie zu einer der schönsten Basiliken der Diözese machen; aber der Tod kam ihm zuvor, um seine Pläne zu vereiteln. Die Kirche wurde daher von Léonard VALTRINY (1534 bis 1541) gebaut. Der Bruder von Leonard VALTRINY (WALTRIN), Didier WALTRIN, Schöffe der Synode von Senon, starb am letzten Tag des August 1538 und wurde in der im Bau befindlichen Kirche begraben. In der Kirche erinnert eine Inschrift an das Datum und die Stiftung der Kirche Saint-Léonard. Diese Gedenktafel aus dem Jahr 1541 trägt seinen Namen in der Kirche: Altarbild des letzten Abendmahls. Die Inschriften aus dem Lateinischen übersetzt:

"Dem sehr guten, sehr großen Gott und dem seligen Leonardo, Abt, Leonardo WALTRIN, Archidiakon von Metz, Sekretär und Abt der apostolischen Briefe, gebürtig von diesem Ort, wohnhaft in Rom. Nachdem seine Hingabe ihn dazu gebracht hatte, dieses heilige Gebäude auf eigene Kosten bis auf die Grundmauern wieder aufzubauen, erhielt er vom Apostolischen Stuhl die Vollmacht, es als Pfarrkirche zu errichten, die er mit seinem immensen Vermögen ausstattete. Das Jahr des Herrn 1541."

 

Die Datierung in das Jahr 1575, also 36 Jahre nach seinem Tod, könnte daraus resultieren, dass in dieser Zeit die Kirchengemeinde Senon eine besondere kirchliche Würde erhielt, die aus dem Wirken des berühmten Sohnes des Ortes resultierte....

 

https://www.senon.l3fr.org/e107_plugins/content/content.php?content.5

http://www.detectionpassion.fr/forum/topics/view/plaque-fonte-de-cheminee-1574/page:3

Die Kirche Saint-Léonard in Senon

 

Quelle:

https://monumentum.fr/eglise-pa00106629.html

luxemburg

Inv.-Nr. 471   Wappen Lambert de Villers, Abt von Orval

Kaminplatte, 100 x 90 cm, Orval, dat. 1576

 

Lambert de Villers, abbé d’Orval de 1576 à 1588

39. Abt

 

DON LABERT

ABBE D´ORVAVX

15         76

D’argent à la bande de gueules chargée de trois trèfles d’or, accompagnée en chef d’une étoile à six rais de gueules, en pointe d’un oiseau de sable membré de gueules.

 

 

Lambert II. de Villers-devant-Orval

 

 

IN BEARBEITUNG

 

Armes de Lambert de Villers, abbé d’Orval de 1576 à 1588, sans doute autre branche de la même famille

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Königreich Frankreich

Kamin-/Taken- und Ofenplatten mit dem Wappen des Französischen Königshauses finden sich heute im gesamten Lothringen und zwar seit dem 16. Jahrhundert. Denn Lothringen war seit alter Zeit Zankapfel zwischen Deutschland und Frankreich. Dies hatte zur Folge, dass einzelne Regionen - innerhalb der Grenzen des heutigen Lothringens - als Enklaven wechselnd dem vom deutschen Kaiser- und dem französischen Königreich kontrolliert wurden. Die vollständige Besitznahme Lothringens war Frankreichs unablässiges Bestreben.

 

Tendenzen zur Lösung des Landes vom deutschen Reiche bestanden aber nicht nur in Frankreich, sondern auch im Lande selbst. So hatte sich das Herzogtum Lothringen im Nürnberger Reichstagsabschied vom 26. August 1542 eine gewisse Unabhängigkeit erstritten, gehörte aber lehenrechtlich noch 100 Jahre (bis 1648) zum Deutschen Reich.

Die mächtige und reiche Freistadt Metz war es, die zuerst dem stürmischen Werben des französischen Liebhabers zum Opfer fallen sollte.
Im Vertrag von Chambord  vom 15. Januar 1552 wurde dem französischen König Heinrich II. durch die protestantische Fürstenopposition das Reichsvikariat (d.h. Heinrich II. war hier der Vertreter des Kaisers) über die lothringischen Reichsstätte Toul, Verdun, Metz und Cambrai zugesichert, und zwar gegen den Willen Karl V.. Dieser versuchte sich 1552 noch durch militärische Intervention durchzusetzen, dies gelang ihm bis 1556 jedoch nicht. Sein Nachfolger Ferdinand I. stellte dieselben dann ein und die Städte blieben unter französischer Kontrolle.

Frankreich eignete sich gar bald volle Hoheitsrechte über das Metzer Gebiet an (1585) und degradierte die ehemals freie Reichsstadt zu einer Provinzialstadt seines Reiches. Gleichzeitig besetzte Heinrich die luxemburgischen Enklaven im Metzer Lande und übernahm die Schutzherrschaft über die weltlichen Besitzungen des Bistums Metz, das seit dem 13. Jahrhundert ständig Gebietsteile an die Stadt Metz, an Luxemburg, Bar und Lothringen verloren hatte; allmählich erlangten die französischen Könige auch über das Bistum volle Landeshoheit (1614). Der Artikel 70 des Westfälischen Friedens vom 24. Oktober 1648 sprach Frankreich die Besitzungen der Stadt und des Bistums Metz endgültig zu. Seitdem bildeten sie mit dem Gebiete von Toul und Verdun zusammen die Provinz der Drei Bistümer.

 

                                           Besitzverhältnisse Elsaß-Lothringen im 30-jährigen Krieg

Quelle:

Johann Gustav Droysen Allgemeiner Historischer Handatlas 1886

https://fr.wikipedia.org/wiki/Fichier:Elsass-Lothringen_1648-1789.jpg

 

Französische Könige im 16. Jahrundert

 

Haus Valois:

  • Ludwig XII, 1498-1515
    Franz I., 1515-1547
    Heinrich II, 1547-1559
    Franz II., 1559-1560
    Karl IX, 1560-1574
    Heinrich III., 1574-1589

 

Haus Bourbon:

  • Heinrich IV. (1589-1610), seit 1572 als Heinrich III. König von Navarra

 

Heinrich IV. war der erste französische König aus dem Hause Bourbon. Er erbte den Thron von seinem Schwager Heinrich III., dem letzten Valois, da die Valois-Linie mit seinem Tode erlosch. Heinrich war als zweiter Sohn des Herzogs Anton von Bourbon und der Königin von Navarra, Johanne von Albret, geboren. Mit ihrem Tod im Jahre 1572 wurde Heinrich als Heinrich III. König von Navarra.
Das Königreich Navarra war ein ca. 824 entstandener Staat im westlichen Pyrenäenraum Im Jahr 1512 zerfiel es in einen nach Spanien und einen nach Frankreich orientierten Teil (Ober-Navarra bzw. Nieder-Navarra). Nieder-Navarra wurde 1620 mit dem Königreich Frankreich vereint, während Ober-Navarra 1841 aufgelöst wurde und als Provinz im spanischen Zentralstaat aufging.

 

 

Von Frankreich kontrollierte lothringische Gebiete seit 1552

 

Quelle:

https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Frankreichs#/media/File:France_1552_to_1798-en.png (Ausschnitt)

 

 

 

Inv.-Nr. 331   Belagerung Thionville 1558

Kaminplatte, 120 x 108 cm, Lothringen, dat. 1603

 

Die Kaminplatte zeigt die Belagerung der Stadt Thionville.

 

Wappenschild links: Stadtwappen Thionville

Wappenschild rechts: Feld 1/4 (Königreich Leon), Feld 2/3 (Krone von Aragonien)

 

Auf dem Banner rechts erkennt man das Lothringer Kreuz unter einem Kardinalshut.

 

Die Kaminplatte zeigt die Belagerung von Thionville im Jahre 1558 durch den Herzog von Guise.

 

Thionville war seit 963 im Besitz der Grafen von Luxemburg und kam nach der Abdankung Kaiser Karl V. 1556 unter spanische Herrschaft (Regent Philipp II.). Schon unter Karl V. hatten die Thionviller Einwohner die Stadt auf ihre Kosten stark befestigen lassen, wofür der Kaiser ihnen einige Privilegien zugestand.

 

Als Folge des Vertrages von Chambord 1552 ging Karl V. gegen die lothringischen Reichsstädte u.a. auch gegen Metz militärisch vor. Er wurde dort jedoch von François von Lothringen (geb. 1519, gest. 1563), der französische Truppen Heinrichs II. befehligte, abgewehrt. Als er die Belagerung aufgeben musste, bildete Thionville einen Stützpunkt für die Rückwärtsbewegung seiner Truppen. 1558 belagerte der Bruder von François, Karl von Lothringen-Guise (geb. 1524, gest. 1574), Erzbischof von Reims und Kardinal von Lothringen, mit Truppen des französischen Königs Heinrich II. die Stadt mit 30.000 Mann und zwang die spanische Garnision, die aus 3000 Mann bestand, zur Übergabe. Im Frieden von Cateau-Cambresis am 3. April 1559 wurde jedoch unter den gegenseitigen Eroberungen auch Thionville an die Spanier zurückgegeben.

 

Die beiden Wappenschilde symbolisieren somit die Allianz zwischen der Stadt Thionville und ihrem Herrscher, dem König von Spanien, vereinfacht symbolisiert durch die Wappen der früheren iberischen Königreiche Leon und Aragon.

 

 

Quellen:

Die Mosel und ihre nächsten Umgebungen von Metz bis Coblenz, Coblenz 1841

 

Stadtwappen Thionville          Die Belagerung Thionvilles 1558                           Karl von Lothringen-Guise  François von Lothringen

 

 

Kupferstich v. Sebastiano dal Re in Roma aus Lafreri-Atlas b. Pietro (Petrus / Petri) de Nobili (De Nobilibus), um 1558, 28 x 35 Brandhuber-Juffinger (2011); n. 24; Destombes (1970): n. 166; Edwards (1933): n. 97; Ganado (1994): VI, n. 82; Alberti (2009): p. 132, n. A.98; Pagani (2008): pp. 15, 19, 374. Zeigt die Belagerung von Thionville (Diedenhoven) im Jahre 1558. -

 

 

Inv.-Nr. 17    Wappen Frankreich

Kaminplatte 63 x 60 cm, Lothringen, 2. H. 16. Jh.

 

Die Kaminplatte stammt vermutlich aus der Zeit des französischen Königs Heinrich IV. ("Heinrich der Gute") (1589-1610).  Das Wappenschild mit 3 Lilien wird bekrönt von der französischen Königskrone und umrahmt von einem mit zwei Bändern gebundenem Blätterkranz, der in seiner Struktur typisch für Kaminplatten des ausgehenden 16./beginnenden 17. Jahrhunderts ist. Der Kranz wird von zwei seitlich positionierten Löwen gehalten.

 

 

 

 

 

 

 

Inv.-Nr. 18   Allianzwappen Frankreich - Navarra

Kaminplatte, 71 x 72 cm, Lothringen, 2. H. 16. Jh.

 

Die Kaminplatte stammt ebenfalls aus der Zeit Heinrich IV. ("Heinrich der Gute") (1589-1610), sie zeigt das Allianzwappen zwischen dem Königreich Frankreich und Navarra.

 

Der zentral positionierte von zwei Löwen gehaltene Wappenschild ist zweigeteilt:

Links befinden sich drei Lilien für das Königshaus Frankreich und rechts die Kette des Königreiches Navarra. Die Navarrakette besteht aus der Schildform folgend kreuzweise gelegten Gliedern zu allen Eckpunkten und allen Seitenmittel-punkten mit mittig gelegten Edelsteinen. Das Königreich Navarra war ein Staat im westlichen Pyrenäenraum, der 824 gegründet, 1512 zerfiel und als Basse-Navarre (Nieder-Navarra) Frankreich zugeschlagen wurde.

 

Darüber ist eine Maske mit gefächerten Kopfschmuck positioniert, aus dessen Mund zwei Füllhörner ragen, welche  Blumen und Früchte verteilen. Das Füllhorn ist ein mythologisches Symbol des Glückes und steht für Fruchtbarkeit, Freigiebigkeit, Reichtum und Überfluss. Der Füllhorner speiende Cherubskopf findet sich auf einer Reihe von lothringischen Kaminplatten des 16. und beginnenden 17. Jahrhunderts mit heraldischen Motiven.

 

Herrschaftsgebiete auf der Iberischen Halbinsel          Bourbonisches Wappen von Frankreich

um 1000 mit dem Königreich NAVARRA                         und Navarra seit der Vereinigung  beider

                                                                                                 Kronen 1589

 

Quelle:

https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Frankreichs#/media/File:Grand_Royal_Coat_of_Arms_of_France_%26_Navarre.svg

 

 

 

 

Inv,-Nr. 19   Allianzwappen Frankreich - Navarra

Kaminplatte 66 x 64 cm, Lothringen 2. H. 16. Jh.

 

Der zentral positionierte Wappenschild ist zweigeteilt. Links befinden sich drei Lilien für das Königshaus Frankreich und rechts die Kette des Königreiches Navarra. Die Navarrakette besteht aus der Schildform folgend kreuzweise gelegten Gliedern zu allen Eckpunkten und allen Seitenmittelpunkten mit mittig gelegten Edelsteinen.

Der Wappenschild wird umrahmt von einem mit zwei Bändern gebundeme Blätterkranz. Links und rechts befinden sich zwei Engelsköpfe, die von jeweils zwei Füllhörnern flankiert werden. Aus dem Mund der Engel strömt reiches Blattwerk.

 

 

 

Die Kaminplatte stammt aus der Zeit des französischen Königs  Heinrich IV. ("Heinrich der Gute") (1553-1610), der erster König von Frankreich aus dem Hause Bourbon war und seit 1572 König von Navarra, da der französische König Heinrich III. (1551-1589) aus dem Haus Valois kinderlos blieb. Das Königreich Navarra war ein Staat im westlichen Pyrenäenraum, der 824 gegründet, 1512 zerfiel und als Basse-Navarre (Nieder-Navarra) Frankreich zugeschlagen wurde.

 

 


 

Grafschaft Nassau-Saarbrücken

Die Grafschaft Saarbrücken war ein reichsunmittelbares Territorium des Heiligen Römischen Reiches im deutschen Südwesten mit der Residenzstadt Saarbrücken, das vom Hochmittelalter bis zum Jahr 1794 bestand. Ab 1381 wird die Grafschaft nach der neuen Herrscherfamilie aus dem Haus Nassau auch als Grafschaft Nassau-Saarbrücken bezeichnet.

 

                                                                                     Grafschaft Nassau-Saarbrücken (links, gelb) um 1400

 

Quelle:

Heiliges_Römisches_Reich_1400.png: Gustav Droysenderivative work: Beckstet (talk) - Heiliges_Römisches_Reich_1400.png, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=8949393

 

1442 teilte sich die nassauische Linie in eine rechtsrheinische Linie „Nassau-Weilburg“ und eine linksrheinische Linie „Nassau-Saarbrücken“, die zu der Grafschaft Saarbrücken das Amt Kirchheim und die Hälfte der Herrschaft Commercy übernahm, und 1574 wieder von ihren Weilburger Verwandten beerbt wurde.1507 heiratete Graf Johann Ludwig I. Katharina von Moers-Saarwerden, die Erbtochter der Grafen von Moers-Saarwerden, wodurch 1514 die Hälfte und 1527 die gesamte Grafschaft Saarwerden und die Herrschaft Lahr/Schwarzwald in den Besitz der Grafen von Nassau-Saarbrücken kamen und letztlich gehalten werden konnten.

1574 starb die ältere Linie Nassau-Saarbrücken mit dem letzten katholischen Grafen, Graf Johann IV. (der manchmal auch als Johann III. gezählt wird), aus und wurde von der evangelischen Linie Nassau-Weilburg beerbt. Dort hatte Graf Philipp III. bereits 1526 die Reformation nach lutherischem Bekenntnis eingeführt, die ab 1574 unter seinen Söhnen auch für Saarbrücken und Ottweiler galt. Diese Einführung der Reformation führte dazu, dass das Herzogtum Lothringen die Grafschaft Saarwerden als erledigtes Lehen einzog, der Streit endete 1629 mit einem Vergleich, wonach die Orte Bockenheim und Saarwerden ganz und die übrige Grafschaft pfandweise an Lothringen fielen.

 

Grafen von Nassau-Saarbrücken bis zum Ende des 16. Jahrhunderts

 

1381–1442  Philipp I. Sohn des Grafen Johann I. von Nassau-Weilburg und der Gräfin Johanna von Saarbrücken-Comemercy
1442–1472 Johann II./III. Sohn
1472–1545 Johann Ludwig, Sohn
1545–1554 Philipp II., Sohn
1554–1574 Johann III./IV., Bruder
1575–1602 Philipp III. aus der Linie Nassau-Weilburg
1602–1627 Ludwig II., Neffe

 

 

                                            Südwestdeutschland und Östliches Lothringen vor Ausbruch der Französischen Revolution 1789

 

Quelle:

Spruner-Menke Hand-Atlas Die Geschichte des Mittelalters Der Neueren Zeit Dritte Auflage, Gotha Julius Perthes, 1880

http://www.saarlandbilder.net/historischekarten/nassau_saarbruecken1789.htm

 

 

Inv.-Nr. 20   Allianzwappen Nassau-Saarbrücken-Hessen

Ofenplatte, 55 x 90 cm, Neunkirchen, dat. 1595

 

Die Ofenplatte trägt in einem ovalen Schild das Allianzwappen Nassau-Saarbrücken (Wappenschild unten links) und Hessen (Wappenschild unten rechts), über den Wappen stehen sechs langgezogene Helme mit verschiedenster Zier. Darüber ist die Gussplatte in das Jahr 1595 datiert. Sie trägt zudem auf einem Schriftbalken im unteren Bereich die Aufschrift

 

NEVNKIRCHEN

 

für das Eisenwerk Neunkirchen, in dem die Platte erst wenige Jahre nach deren Gründung 1590-1593 gegossen wurde. Die Ofenplatte ist damit das älteste signierte Eisengussprodukt des Saarlandes.

 

Sie stammt aus der Regierungszeit Ludwig II. von Nassau-Saarbrücken-Ottweiler, Sohn des Albrecht von Nassau-Weilburg-Ottweiler (1537-1593). Ludwig II. - der bereits 1575 mit seiner Familie nach Ottweiler zog - erbte 1593 die Herrschaft Ottweiler und heiratete 1589 Anna Maria von Hessen-Kassel, die Tochter von Wilhelm IV von Hessen-Kassel. 1602 verlegte er seinen Regierungssitz nach Saarbrücken, nachdem er nach dem Tod seines Erbonkels Phillipp IV. (1542-1602), der als Philipp III. seit 1574 Graf von Nassau-Saarbrücken war, die Herrschaft über die Grafschaft Nassau-Saarbrücken übernahm.

 

Linkes Wappen: Allianzwappen der Grafen von Nassau-Saarbrücken und Saarwerden, Herren zu Lahr und Mahlberg

  • Feld 1: goldener, gekrönter und bewehrter Löwe auf blauem Feld mit 9 goldenen Steinen für Nassau
  • Feld 2: schwarze Binde der Grafen von Moers-Saarwerden
  • Feld 3: doppelköpfiger weißer Adler auf schwarzem Feld für den Grafen von Saarwerden
  • Feld 4: silberner, gekrönter und bewehrter Löwe auf böauem Feld mit 9 silbernen Kreuzen für Saarbrücken
  • Herzschild, gehälftet:
    • links: rote Binde auf gelbem Feld für Lahr
    • rechts: aufrechter schwarzer Löwe und gelbem Feld für Mahlberg

Rechtes Wappen: Wappen der Gemahlin des Grafen Ludwig II., der Gräfin Anna Maria

  • Feld 1: roter gekrönter Löwe auf goldenem Feld für Katzenlnbogen
  • Feld 2: geteilt, oben einen silbernen Stern auf schwarzem Feld, unten goldenes Feld für Ziegenhain
  • Feld 3: geteilt, oben zwei silberne Sterne und schwarzem Feld, unten goldenes feld für Nidda
  • Feld 4: 2 laufende goldene Leoparden übereinander auf rotem Feld für Diez
  • Herzschild trägt das hessische Stammwappen neunmal den Silber und Rot geteilter gekrönter Löwe auf blauem Feld.

 

 

Schrifttum:

"Die Wappen der Neunkirchener Ofenplatte von 1595", Saarheimat 2/1974

 

 

 

 

Deutschritterorden

Der Deutsche Orden, dessen Mitglieder sich nach einem ehemaligen deutschen Spital in Jerusalem "Brüder vom Deutschen Haus Sankt Mariens in Jerusalem" nannten, wurde 1190 in Akkon, einer alten Hafenstadt im Nordbezirk Israels in Galiläa, gegründet, zunächst als Spitalbruderschaft und seit 1198 auch als ritterliche Kampfgemeinschaft zum Schutz der Pilger im Heiligen Land. Nach Johannitern und Templern war der Deutsche Orden der dritte der großen geistlichen Ritterorden der Kreuzzugszeit.

Nach der Erhebung der Spitalgemeinschaft zum geistlichen Ritterorden durch Papst Innozenz III. am 19. Februar 1199), engagierten sich die Mitglieder der ursprünglich karitativen Gemeinschaft während des 13. Jahrhunderts im Heiligen Römischen Reich, im Heiligen Land, dem mediterranen Raum sowie in Siebenbürgen und beteiligten sich an der deutschen Ostkolonisation. Das führte zu einer Reihe von Niederlassungen mit mehr oder weniger langem Bestehen. Eine zentrale Rolle spielte ab dem Ende des 13. Jahrhunderts der im Baltikum begründete Deutschordensstaat. Er umfasste am Ende des 14. Jahrhunderts ein Gebiet von rund 200.000 Quadratkilometern.

In der Mitte des 15. Jahrhunderts beschleunigte sich der um 1400 einsetzende Niedergang sowohl des Ordens als auch seines Staatswesens. Infolge der Säkularisation des verbliebenen Ordensstaates im Zuge der Reformation im Jahre 1525 und seiner Umwandlung in ein weltliches Herzogtum übte der Orden in Preußen und nach 1561 in Livland (heute Estland und Lettand) keinen nennenswerten Einfluss mehr aus. Er bestand jedoch im Heiligen Römischen Reich mit erheblichem Grundbesitz fort, vor allem in Süddeutschland, Österreichund der Schweiz. Nach 1525 beschränkte sich das Wirkungsfeld des Deutschen Ordens abgesehen vom Streubesitz in Livland auf seine Besitzungen im Heiligen Römischen Reich. Seit der Reformation war der Orden trikonfessionell; es existierten katholische, lutherische und reformierte Balleien. Auf dem Frankfurter Generalkapitel 1529 wurde die Cronbergsche Konstitution erlassen, das zukünftige Verfassungsgesetz der Adelskorporation. Residenz des Ordensoberhauptes und zugleich Sitz der Zentralbehörden der dem Hochmeister unmittelbar unterstellten Gebiete wurde Mergentheim.

 

Der Hochmeister war und ist das höchste Amt im Deutschen Orden und untersteht nur dem Papst in Rom. Bis 1525 gewählt durch das Generalkapitel, hatte er im Heiligen Römischen Reich den Rang eines Geistlichen Reichsstandes. In Preußen galt der Hochmeister bis 1466 zugleich als souveräner Landesfürst. Von 1530 bis 1929 hieß das Amt umgangssprachlich „Hoch- und Deutschmeister“.

Deutschmeister lautete seit 1219 die offizielle Bezeichnung des für die Balleien (Verwaltungsbezirke) im Heiligen Römischen Reich zuständigen Landmeisters. So galt der Landmeister faktisch als Stellvertreter des Hochmeisters. Eine Ballei wurde
von einem Landkomtur geleitet, der der Statthalter des Groß- und Hochmeisters war. Die örtlichen Niederlassungen innerhalb einer Ballei wurden Kommende genannt, diese wurde von einem Komtur geleitet. In einer Ballei waren verschieden Kommenden zusammengefasst. Kammerballeien unterstanden hingegen direkt dem Hochmeister.

 

Innerhalb der Grenzen des heutigen Saarlandes gab es in Saarbrücken und Beckingen Kommenden mit bedeutenden Besitztümern, auch in Saarburg (Elsaß-Lothringen) bestand eine Kommende. Die Kammerballei Koblenz erstreckte sich im Süden bis Trier und in den Hunsrück hinein.

 

 

                                      Deutscher Orden Niederlassungen und Balleien im Heiligen Römischen Reich 14.Jh.

 

 

Quelle:

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Balleien_gross.jpg, keine Änderungen vorgenommen

Deutscher Orden Niederlassungen und Balleien im Heiligen Römischen Reich 14.Jh.

Ronald Preuss, 14. Januar 2009

 

 

Inv.-Nr. 21   Wappenkomposition W. Schutzbar - ?

Ofenplatte, 107 x 121 cm, Siegerland, dat. 1549

 

Die Ofenplatte ist in zwei Bereiche geteilt: 

 

Im oberen Bereich findet sich eine künstlerisch sehr gelungene mythologische Darstellung. Gezeigt ist aus der griechischen Mythologie "Das Urteil des Paris". Die Szene ist unter einem Rundbogen positioniert, der auf zwei verzierten Säulen aufliegt. Der Jüngling Paris, der verstoßene Sohn des trojanischen Königs Priamos, ist rechts im Bild auf einer Waldlichtung liegend,die linke Hand in den Nacken gestützt, zu erkennen. Er ist in Rüstung gekleidet, auf dem Boden neben ihm liegen Helm und Schwert. Nach einem Streit um einen Goldenen Apfel mit der Aufschrift "Der Schönsten, den die Göttin Eris ausgelöst hatte, muss Paris auf Geheiß des Göttervaters Zeus das Urteil fällen, welche der Göttinnen Aphrodite, Athene oder Hera die schönste ist. Der Götterbote Hermes, links im Bild stehend mit Bart und Aesculapstab, wird beauftragt die Göttinnen zu Paris zu bringen. Links neben Hermes sind die leichtbekleideten Göttinnen zu erkennen, die jede für sich, versucht den Prinzen für sich zu gewinnen. Im oberen Teil der Szene ist der Liebesgott Amor zu erkennen, der umrahmt von Sonnenstrahlen seinen Pfeil in Richtung Paris abschießt. Wohl eine Andeutung dafür, dass Paris sich für Aphrodite entschied, die ihm die Liebe der schönsten Frau der Welt versprach. Auf dem Boden liegend erkennt man eine "Armillarsphäre" oder  "Weltmaschine", ein astronomisches Gerät, welches zur Darstellung der Bewegung von Himmelskörpern diente. Es ist ein Attribut der Göttin Athene, die in der griechischen Mythologie u.a. als Göttin der Wissenschaft galt. Im Hintergrund erkennt man ein gezäumtes Pferd.

 

Im unteren Bereich findet sich links ein posauneblasendes Musikantentrio, und rechts ein Tanzpaar. Dazwischen sind drei Wappenschilde positioniert. Der obere Wappenschild wird dabei durch ein Schriftband von den beiden unteren getrennt.

 

Bei dem oberen Wappen handelt es sich um das Hochmeisterwappen des Wolfgang Schutzbar (1483-1566):

Geviert durch ein durchgehendes  Balkenkreuz, belegt mit einem  Lilienstabkreuz, in Feld 1 ein  Balkenkreuz, in Feld 2 und 3 in drei  mit den Stielen zum Dreipass verbundene Lindenblätter (auch Kugeln oder Herzen) und in Feld 4 ein Balkenkreuz, das ganze belegt mit einem Schildchen, darin ein Adler. Der Lindendreipass ist das Wappen der Schutzbar. Die Familie Schutzbar genannt Milchling ist eine alte oberhessische, später freiherrliche Adelsfamilie. Wolfgang Schutzbar trat 1507 in den Deutschen Orden ein. Im Jahre 1529 wurde er vom damaligen Landkomtur in Marburg Daniel von Lehrbach zum Koadjutor vorgeschlagen. Schutzbar folgte dann 1529 Lehrbach im Amt und war bis 1543 Landkomtur für die Ballei Hessen in Marburg. 1543 wurde er Hochmeister des Deutschen Ordens mit Sitz in Mergentheim (1543–1566). Er erbaute dort 1564 das Rathaus und die erste Wasserleitung. 1544 wurde Schutzbar vom Deutschen Kaiser Karl V. mit Preußen belehnt.

 

Im darunter liegenden Schriftband ist lediglich die Jahreszahl 1549 zu erkennen.

 

Unter dem Schriftband sind links und rechts zwei gleiche unbekannte Wappenschilde angeordnet. Die Wappenschilde tragen jeweils drei stehende Vögel. Sehr wahrscheinlich ist dies das Wappen eines Landkomturs oder Komturs.

Zur Zeit des Wolfgang Schutzbar waren Wilhelm Halber von Hergern ab 1547 Landkomtur der Kammerballei Koblenz, Hans Jakob von Enschringen (1548 bis 1557) Kommtur von Saarburg (Elsaß-Lothringen) und Gisbert Schenk von Schmittburg ab 1544/45 Kommtur in Saarbrücken.

 

 

Die Ofenplatte wurde wahrscheinlich im Siegerland gefertigt. So existiert eine Ofenplatte, welche die gleichen Musikantentrio- und Tanzpar-Modelstempel zeigt und gleichzeitig mit einem Wappenschild versehen ist, welches mit einem P gekennzeichnet ist. Dieses kann für eine der bekannten Siegener Siegener Hüttenfamilien Pender, Pithan oder Pfeifer stehen. Dazu könnte die hohe Qualität des Bildmodels davon zeugen, dass dieses aus der Hand des damalig sehr bekannten hessischen spätgotischen Künstlers  Philipp Soldan  zu Frankenberg (1500-nach 1569) stammt, der mehrere Werke mit seinen kraftvollen Holzmodeln belieferte.

 

 

Schrifttum:

Hans-Peter Lachmann: Der Deutsche Orden in Hessen. Marburg, 1983,

H.-G. Boehm: Hochmeisterwappen des Deutschen Ordens 1198-1618

Gustav Adolf Renz: Wolfgang Schutzbar, genannt Milchling: das Lebensbild eines Reichsfürsten und Ordensritters. Bad Mergentheim : Kling, 1931. - 72 S

Roedig Bernd: "Zur Bestimmung des Siegerlander Meisters P im Schild", Roedig Bernd"

 

 

Quellen:

Johann Siebmachers Wappenbuch. Die bibliophilen Taschenbücher 538, 2. verb. Aufl , Dortmund 1989 Wappen der fränkischen Adelsfamilie Schutzspar

https://de.wikipedia.org/wiki/Schutzbar_genannt_Milchling#/media/File:Wappen_der_Schutzspar_von_Milching.jpg

Wappen des Deutschordens-Hochmeisters Wolfgang von Schutzbar gen. Milchling.

https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Schutzbar_genannt_Milchling_(Hochmeister)#/media/File:SchutzbarXXXVII.jpg

Ofen aus dem Rathaus Überlingen (Bodensee)   Ofenplatte Kassel Nr. 58 (46x91 cm)

 

Quelle:

"Die Kunst der Ofenplatten, A. Kippenberger, Düsseldorf 1973, S. 13

Die Siegerländer Herkunft des Coburger Ofens wird durch die Ähnlichkeit mit einem unzweifelhaft von dort stammenden Ofen von 1536 im Büdinger Schloß („Meister P im Schild“: [28] Abb. 13; s. auch [21] S. 90ff.) wahrscheinlich gemacht; einen weiteren Ofen des gleichen Formschneiders einer Siegerländer Hütte finden wir im Überlinger Rathaus

http://www.rdklabor.de/w/images/1/12/04-1111-1.jpg

 

"Ofenplatten und Plattenöfen im Elsaß"

Dr.Kassel, Straßburg 1903

 


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