Im Gegensatz zum Saarland und der Eifel, auch Lothringen, lassen sich für Hütten im Pfälzer Hochwald und Hunsrück nur wenig Plattenguss nachweisen. Bezeugt ist, dass 1488 im Pfarrhaus von Rabengiersburg im Hunsrück eine Kaminplatte nachgewiesen ist. Bekannt bis heute ist im Hunsrück die Rheinböllerhütte und im Hochwald das Werk in Abentheuer.

Die Abentheuerer Hütte wurde 1499 von Hans und seinem Sohn Matthäus Eisenschmidt aus Eisenschmitt gegründet. Im Jahr 1621 wurde die Eisenhütte an den heutigen Standort im kleinen Hunsrückdorf Abentheuer verlegt. Den großen Aufschwung erfuhr die Eisenhütte mit der Übernahme durch den Montanunternehmer des Remacle de Hauzeur (1663-1745), welcher die Eisenhütte im Jahre 1696 übernahm.

 

 

 

Ein Eisenwerk ist auch im Simmerthal belegt, Gussplatten von dieser Hütte sind jedoch nicht nachgewiesen.

 

In der Südpfalz  haben sechs Hütten nachweislich Kastenöfen und Kaminplatten hergestellt.

 

Wallenheim, ab 1630

Altleiningen, 17. Jh.

Trippstadt, (ab 1724/27)

Eisenberg (ab 1734)

Winnweiler (ab 1742)

Schönau (1493-1592 und ab 1762/65)

 

Kartengrundlage:

K. v. d. Driesch: Handbuch der Ofen-, Kamin- und Takenplatten im Rheinland, 1990

 

Abentheuer

 

Die kleine Ortschaft Abentheuer liegt in Rheinland-Pfalz westlich von Birkenfeld, nicht weit von der saarländischen Landesgrenze.

 Früher gehörte der Ort zur Grafschaft Sponheim. Die 1499 errichtete Abentheuerhütte ist die älteste im Hunsrück und wurde durch einen „Reidemeister“ aus Eisenschmitt in der Eifel errichtet. 1567 wird ein Meister Paulus aus Schleiden als Schmiedemeister erwähnt. Um 1560 ist eine Familie Langohr wohl als Pächter nachgewiesen. Das Erz für die Verhüttung in Abentheuer kam im 16. Jahrhundert von den Gruben von Buhlenberg, Elchweiler, Thalfang und Schwarzenbach. 1605 ist die Fabrikation von Öfen und Töpfen in Abentheuer nachweisbar. 1621 werden die Brüder Johann und Nikolaus Eisenschmitt als Eigentümer erwähnt. 1635, im 30jährigen Krieg wurde das Werk zerstört. 1672 baute ein Jean Hujet die Hütte wieder auf. Anzunehmen ist, dass der Bauherr aus Wallonien stammte. 1699 übernahm ein anderer Wallone mit Namen Remacle de Hauzeur (1663-1745) das Werk. Er stammte aus Virton und hatte zuvor das Werk in Neunkirchen geleitet. 1701 suchte er bei der Herrschaft um  Erlaubnis nach zum Bau eines Hochofens. Anfang des 18. Jahrhunderts florierte die Hütte. Zudem hatte sich de Hauzeur im Hunsrück mit mehreren Hütten und Hammerwerken ein kleines Imperium geschaffen. Nach dem Tode Remacle de Hauzeur scheinen seine Erben wenig Interesse an der Fortführung der Werke gehabt zu haben, denn 1763 erwarb Johann Heinrich Stumm (1709-1783) aus Asbach die Hütte. Er errichtete zwei Jahre später einen weiteren Hochofen. Und genau wie de Hauzeur konnte er mehrere Eisenwerke auf dem Hunsrück pachten oder erwerben. 1783 erbten seine vier Söhne die Eisenwerke. Anzunehmen ist, dass das Eisenwerk 1794 außer Betrieb gesetzt wurde. Zwischen 1800 und 1815 jedenfalls hatte die Hütte mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Gebrüder Stumm sahen in den Werken an der Saar ihre Zukunft und kauften sich dort ein. 1817 lag die Hütte Abentheuer im Fürstentum Birkenfeld, das zum  Großherzogtums Oldenburg gehörig war. Die neue Zollgrenze förderte nicht den Absatz. Schließlich wurde 1839 Heinrich Böcking, verheiratet mit Charlotte Henriette Stumm, einer Enkelin von Joh. Heinrich Stumm, neuer Besitzer des Werkes in Abentheuer. Es folgte eine kurze Blüte zwischen 1848 und 1871, wo man sich auf Herstellung von Munition und gusseisernen Öfen konzentrierte.  1875 wurde die Fertigung eingestellt und die Hütte geschlossen.

 

 

(Quelle 17)

Altleiningen

 

Altleiningen liegt in Rheinland-Pfalz im Landkreis Bad Dürkheim. Mittelpunkt ist die auf einer Anhöhe errichtete Schlossanlage, heute ruiniert. Man nimmt an, dass die Burg Leiningen, die Stammburg der Grafen und späteren Fürsten von Leiningen, Anfang des 12. Jahrhunderts gegründet wurde. Diese Burg wurde in den Bauernkriegen zerstört. An ihrer Stelle errichteten die Grafen nach 1532 ein Schloss.

1212 starb die männliche Linie der Leininger aus und der Sohn des Grafen Simon II. von Saarbrücken und der Liutgard von Leiningen nahm unter dem Namen Friedrich II. von Leiningen Wappen und Namen der Leininger an. Er gründete mehrere Linien. 1467 starb die Hauptlinie Leiningen-Dagsburg im Mannesstamm aus. Die Schwester des letzten Fürsten, Margaretha, heiratete Reinhard III. von Westerburg. Die Nachkommen nannten sich Leiningen-Westerburg. Eine jüngere Linie der Saarbrücker Linie bestand für kurze Zeit weiter in der Linie Leiningen-Dagsburg-Hardenberg. Die Linie Leiningen-Westerburg teilte sich wieder, darunter in die Linie Leiningen-Leiningen. Sie wurde 1622 von der Linie Leiningen-Schaumburg beerbt. 1705 teilte sich auch diese Linie u. a. in die noch im 20. Jahrhundert in Österreich existierende Linie Leiningen-Westerburg-Altleiningen.

 

Wie fast überall, wo es Erzvorkommen gab, scheinen auch um die Burg Leiningen Waldschmieden entstanden zu sein. Deren Existenz aber nicht dokumentiert ist. Mit Graf Johann Casimier (1587-1635) änderte sich dies. Der Graf war ein Mann, der sehr an Bergbau und Hüttenwesen interessiert war. Man nimmt an, dass er es war der Eisengießereien in Altleiningen –die Ansiedlung um die Burg Leiningen- und Wattenheim errichtete. Im 30jährigen Krieg wurden diese Werke sehr wahrscheinlich zerstört. Vor dem Ende des 17. Jahrhunderts gibt es keine gesicherten Erzeugnisse aus diesen Eisenwerken. Ungefähr ab 1700 kann man Taken- Kamin- und Ofenplatten der Schmelze Altleiningen zuordnen. Es waren hauptsächlich religiöse und Bibelmotive, die diese Platten zierten. Einen Aufschwung der leiningischen Eisenwerke ist mit dem Namen Johann Nikolaus Gienandt verbunden. Dieser Unternehmer pachtete 1729 die Schmelze Altleiningen und sukzessive auch alle anderen leiningischen Eisenwerke. 1742 nahm Johann Nikolaus Gienanth das Werk Altleiningen erneut in Pacht und 1750 in Erbbestand. 1786 wurde die Hütte Altleiningen stillgelegt. Die Eisenverarbeitung wurde aber fortgeführt. Im 19. Jahrhundert war seine Nachkommen Besitzer der Werke und in Altleingen existierte als Rest früherer Eisenverarbeitung nur noch ein Eisendrahtzug.

 

 

 

(Quellen 26, 27 und Internet)

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