Geschichte der lothringischen Eisenwerke

Quelle:

Saga des Hauts-Fourneaux de LorraineLe Savoir ... Fer /Glossaire du Haut-Fourneau7, rue du Parc, 57290 SERÉMANGE tél.: 03 82 58 03 71courriel:ass.le.savoir.fer@free.fr-site: http://savoir.fer.free.fr/

Quelle:

Bulard Marcel. L'industrie du fer dans la Haute-Marne. In: Annales de Géographie, t. 13, n°69, 1904. pp. 223-242 doi : https://doi.org/10.3406/geo.1904.6581 https://www.persee.fr/doc/geo_0003-4010_1904_num_13_69_6581

Forét et terrains metalliféres de la Haut-Marne

                                                                        Ancienne forges à bras de la Haut-Marne

 

Quelle:

Bulard Marcel. L'industrie du fer dans la Haute-Marne. In: Annales de Géographie, t. 13, n°69, 1904. pp. 223-242 doi : https://doi.org/10.3406/geo.1904.6581 https://www.persee.fr/doc/geo_0003-4010_1904_num_13_69_6581

 

 

Das Herzogtum Lothringen

 

Das Herzogtum war seit dem frühen Mittelalter Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Ab dem 11. Jahrhundert wurde es von erblichen Herzögen regiert. Die Familiengüter der erblichen Herzöge lagen in der Gegend um Bitsch, Blieskastel und an der Nied, d. h. im späteren Deutschlothringen. Nachdem Herzog Mathias I. 1137 Bertha, die Schwester des deutschen Kaisers Friedrich Barbarossa geheiratet hatte, wurde ihm vom Kaiser erlaubt, einen Adler als heraldisches Zeichen  zu benutzen. Dieser Adler wurde im Laufe der Zeit zu drei stilisierten Adlern, den sogenannten Alerions. Als Herzog Karl II. 1431 starb, hinterließ er aus seiner Ehe mit Margarethe von der Pfalz zwei Töchter, deren jüngere mit dem Markgrafen von Baden verheiratet war. Die Ältere, Isabella, war mit René von Anjou verheiratet. Das Herzogtum fiel trotz des massiven Widerstands seines jüngeren Bruders Anton von Vaudémont an das Haus Anjou. Das Haus Anjou wiederum war eine Nebenlinie des königlichen Geschlechtes von Frankreich. Im Laufe der Zeit hatte es versucht, selbst ein eigenes Reich abseits von Frankreich zu schaffen. So eroberte sie Neapel und Sizilien von den Stauffern und ließen Konradin, König von Sizilien und Jerusalem, einen Enkel Kaiser Friedrich II., 1268 enthaupten. Auch in Ungarn wurden sie tätig. Mit Karl I. wurde einer der Ihren 1308 König von Ungarn. Auch auf der Iberischen Halbinsel, wo die Mauren ab dem 13. Jahrhundert stetig an Boden verloren, suchte das Haus Anjou sein Glück, in diesem Fall durch Heirat. In Frankreich selbst besaß es u. a. das Herzogtum Anjou und die Grafschaft Provence. Nach den vergeblichen Versuchen, im Ausland Fuß zu fassen, konzentrierte sich das Haus Anjou wieder mehr auf Frankreich. Als das Haus Bar auszusterben drohte, vererbte Kardinal Louis de Bar als letzter männlicher Nachkomme dieser Familie das Herzogtum Bar und die Markgrafschaft Pont à Mousson seinem Großneffen René von Anjou. Dieser wiederum heiratete 1419 Isabella von Lothringen, die Alleinerbin des Herzogtums Lothringen. Ab diesem Zeitpunkt blieben beide Herzogtümer stets unter einem Regenten. 1473 wiederum stirbt das Haus Anjou im Mannestamm aus. Erbin wird Jolanda, Tochter von René I. und Isabella von Lothringen. Sie hatte 1433 Friedrich von Lothringen-Vaudémont, Sohn des Anton von Vaudémont geheiratet. Ihr Sohn René II., verheiratet mit Philippine von Geldern, folgt dem letzten Anjou auf dem Thron nach. Heraldisch gesehen, finden wir bei ihm das vielfällige Wappen der Anjou, wo alle deren Besitztümer und Ansprüche verewigt sind, als Herzschild das geteilte Wappen von Lothringen und Bar. Bar weist zwei Barben auf. René II. führte die Titel Herzog von Lothringen und Bar, Markgraf von Pont à Mousson, Graf von Vaudémont, Harcourt und Guise, König von Sizilien und Jerusalem. Das Herzogtum Lothringen und die Grafschaft Bar (Barrois non mouvant), d. h. die Gebiete rechts der Maas mit ihrem Hauptort St. Mihiel waren deutsches Lehen, Das Herzogtum Bar (Barrois mouvant) mit der Hauptstadt Bar-le-Duc war französisches Lehen. Unter seinem Enkel Herzog Anton wurde der Versuch unternommen, sich aus dem deutschen Verband zu lösen. Dies geschah etappenweise und endete 1648, als der Kaiser resignierte und den Reichsständen nachgab, das Herzogtum nicht mehr als reichszugehörig zu betrachten. Verwaltungsmäßig gliederte sich das Herzogtum ursprünglich in drei Bellistümer:  Nancy, Vosges und Deutschlothringen. Von Westen kam es seit dem 15. Jahrhundert im Zuge der Burgundischen Kriege, der Hugenottenaufstände in Frankreich und dem Vikariat Königs Heinrichs II. von Frankreich über die drei Bistümer zu kriegerischen Einfällen. Die Landstruktur des Herzogtums, besonders um die drei Bistümer war zum Teil unzusammenhängend. Karl III. versuchte im 16. Jahrhundert mit Hilfe  seiner Söhne und Verwandten, die Bischöfe sowohl in Metz,  Toul und Verdun waren, vor allem das bischöflichen Lehen von Metz, das sogenannte Temporel dem Herzogtum einzuverleiben, was am Widerstand des Kaisers scheiterte. Käuflich erwarb er Pfalzburg mit den dazugehörigen Ländereien von den Pfalzgrafen. Eine andere viel spektakuläre Erwerbungsmöglichkeit tat sich im Westen auf. Herzog Karl, war der Sohn von Franz I von Lothringen und seiner Gemahlin Christine von Dänemark. Letztere war eine Nichte Kaiser Karls V. Franz I. starb 1545 mit 28 Jahren. Die Regentschaft für seinen Sohn Karl übernahmen seine Ehefrau und sein Bruder Nikolaus. Während die Herzogin Christine mehr zu ihrem Onkel tendierte, war Nikolaus, Graf von Vaudémont mehr dem französischen Königshaus zugetan. Letztendlich wurde der jungen Thronfolger am französischen Königshof erzogen.  In Frankreich regierte zur damaligen Zeit Heinrich II., verheiratet mit Katharina von Medici. Sie hatten drei Söhne die späteren Franz II, Karl IX und Heinrich III. Letzterer war mit Louise von Lothringen-Vaudémont verheiratet. Keiner der drei letzten Herrscher hinterließ legitime Erben. Als sich dieses abzeichnete, wurde das Haus Lothringen, angeführt von der Nebenlinie Lothringen-Guise, aktiv, um die Königskrone ihrem Hause zu sichern. Außer den drei Söhne hatte Heinrich II. noch zwei Töchter. Die älteste, Margaretha, war mit Heinrich, König von Navarra, verheiratet. Die Ehe mit dem Bourbonen- einer Nebenlinie der Valois- blieb kinderlos. Zudem war der König von Navarra dem protestantischen Glauben zugetan. Die jüngere Tochter Claudia hatte Karl III. von Lothringen geehelicht, war katholisch und konnte Nachkommen aufweisen. Karl III. selbst konnte auf seine Abstammung aus dem Haus Anjou verweisen, das ebenfalls eine Nebenlinie der Valois war.  Trotz der guten Beziehungen des Herzogs Karl III von Lothringen zum französischen Hof konnten der letzte Valois, Heinrich III., und seine Mutter sich nicht entscheiden wem sie die Krone nach ihrem Tode überlassen wollten. Auf der eine Seite wurden in der Bartholomäusnacht alle, die dem Protestantismus anhingen, in Paris umgebracht, auf der anderen Seite ließen sie den katholischen Herzog Heinrich I. von Lothringen-Guise, der den König mittels eines Reichstages entmachten wollte, umbringen, genauso wie dessen Bruder, den Kardinal Ludwig II. von Lothringen-Guise. Als Heinrich von Navarra zum katholischen Glauben konvertierte und Paris ihm seine Tore öffnete, waren die sogenannte Hugenottenkriege beendet und der lothringische Traum von der französischen Königkrone ausgeträumt. Einen Hinweis auf diese lothringischen Ambitionen liefert die Takenplatte Nr. 15. Heraldisch fügte Karl III seinem Wappen noch die Schilde von Geldern und Jülich als Anspruch auf das Erbe der Philippine von Geldern bei. Danach war es die französische Politik, die auf Eroberungen im Osten aus war, wohl auch mit dem unterschwelligen Groll auf das Haus Lothringen. Im Dreißigjährigen Krieg musste der Enkel Karls III, Herzog Karl IV. in verschiedenen Verträgen Ländereien dem Königreich abtreten, zuletzt im Vertrag von 1661, als Frankreich einen Korridor zwischen Sierck, Saarlouis und Pfalzburg in seinen Besitz brachte. Lange Jahrzehnte war das Land von französischen Truppen besetzt und der französischen Verwaltung ausgeliefert.1697 wurden die Herzogtümer Lothringen und Bar dem legitimen Herzog Leopold restituiert. Sein Titel lautete Herzog von Lothringen und Bar, Markgraf von Pont à Mousson und Nomeny, Herzog von Kalabrien, von Montferrat und Geldern, Prinz von Arches und Charleville-wegen seiner Ansprüche auf das Erbe der Margaretha von Gonzaga, seiner Großmutter- Graf von Vaudémont, Salm, Blamont, Zutphen, Provence, Saarwerden und Falkenstein. Falkenstein am Donnersberg hatte sein Onkel Karl IV. käuflich erworben. Sein Wappen weist eine geschlossene Königskrone auf, bekrönt von dem Jerusalemkreuz, als Titularkönig von Jerusalem. Der Titel königliche Hoheit wurde ihm sowohl vom Reich als auch von Frankreich zuerkannt.1737 übernahm Stanislas Leszczynki als Schwiegervater König Ludwigs XV von Frankreich das Herzogtum. Nach seinem Tode1766 fiel es endgültig an Frankreich.

 

Villerupt

 

Villerupt liegt im Département Meurthe et Moselle,  Arrondissement Briey, an der Grenze zu Luxemburg, westlich von Esch/Alzette.

In Villerupt gab es zwei Hütten. Die „Unter Hütte“ im Tal der Alzette war eine herrschaftliche Hütte, die immer in Verbindung mit dem Inhaber der Herrschaft stand. Sie wurde entweder in Eigenregie geführt oder verpachtet. Die „obere Hütte“ war die von Sainte Claire, eine Privatgründung.

 

Die „Untere Hütte“

 

Schon vor 1410 ist die Existenz von Schmieden in Villerupt belegt. 1427 wird  eine Schmelze bei Villers und Tille im Alzettetal erwähnt. Wobei Villers -Weiler- im Moselfränkischen die Bezeichnung für Villerupt ist, und Tille für das benachbarte Thil. Vor dem XVI. Jahrhundert waren die Schmieden ohne große Bedeutung. Im Cartular (einer Abschrift von Besitzurkunden) der Abtei Villers-Bettnach findet eine Schmiede in Villerupt 1573 Erwähnung. Die Herrschaft Audun-le-Tiche mit Villerupt gehörte 1289 den Herren von Malberg. Sie werden auch Eigner der Hütte gewesen sein. 1561 starb Claudius (Claude) von Malberg verheiratet mit Catherine de Brandebourg und hinterließ zwei Töchter. Seine Tochter Katherina (Catherine) verheiratet mit François d`Ardres erbte ¾ der Herrschaft und der Hütte im Tal. Die andere Tochter Maria ehelichte 1580 Adam Bayer von Boppard. Sie überließ das letzte Viertel der Herrschaft ihrer Tochter Anna (1574-1625), verheiratet mit Christoph von Créhange (Criechingen). (Siehe auch Eisenschmitt) 1627 war Gabriel Bernard ehemaliger Bürgermeister von Longwy Pächter der Hütte. In Folge des 30jährigen Krieges war die Hütte 1646 total zerstört. 1680 waren Martin Beguinet (1619-1684-88) und seine Ehefrau Anne Husson maîtres de forges. Sie waren Pächter der Hütte. Von 1688 ist eine Platte erhalten mit dem Namen der Demoiselle Anne Catherine Husson als maîtresse de forges. Möglicherweise handelt es sich um eine Tochter der Anne Husson aus einer ersten Ehe. Gabrielle d`Haraucourt, geborene d`Ardres starb 1675. Ihr Sohn Henri d`Haraucourt, marquis de Chambley, verheiratet mit Anne de Saint-Belin,  kaufte 1679 die total verschuldete Herrschaft den Gläubigern ab. 1682 gehörte den Chambleys ¾ der Herrschaft, ¼ war in den Händen des Louis de Houss, Baron de Watrouville, der diesen Teil der Herrschaft von der Familie de Créhange (Criechingen) erworben hatte. Der einzige Sohn von Henri Marquis d`Haraucourt, Charles II. heiratete 1693 mit 28 Jahren die 60jährige Anne Husson, Witwe des Martin Beguinet. Er starb 1795, während Anne Husson 1708 zu Grabe getragen wurde. Mit Charles II., Marquis d`Haraucourt, Baron de Chambley, starb die Linie Haraucourt-Chambley aus. Letzte Erbin ist seine Schwester Christine d`Haraucourt, die das Klosterleben von Remiremont gewählt hatte und 1708 erwähnt wird. Anzunehmen ist, dass die Herrschaft spätestens nach deren Tod veräußert wurde. Auf einer Platte von 1709 wird Claude Vautrin als maître de forges de Villerupt erwähnt. Ihn finden wir auch im Zusammenhang mit der Hütte in Apach.1725 war François Hurault de Morainville, verheiratet mit Marie Elisabeth Vautrin, Tochter des Claude Vautrin, Besitzer der Herrschaft Audun le Tiche mit Villerupt. François Hurault de Morainville finden wir auch im Zusammenhang mit der Hütte Apach (siehe Apach). Eine seiner beiden Töchter, Barbe Françoise Hurault de Morainville, heiratete Camille François Marquis de Gerbeviller de Lambertye (Lambertie) (1714-1770). 1765 hatte ein Herr Paquin aus Metz die Hütte gepachtet. 1785/86 war die Herrschaft unter Sequester und damit auch die Hütte. Aber schon Ende 1786 gehörte die Schmiede dem Camille de Lambertye. Letzterer war Sohn des Camille François und hieß mit Vornamen Camille Nicolas François (1739-1789). Er heiratete 1784 Louise Victoire Rose de Cheylard (1767-1846). Ein Jahr, nachdem Camille de Lambertye verstorben war heiratete seine Witwe 1790  den Auguste Joseph Baude, comte de Vieuville, marquis de Châteauneuf (1749-1835). Während die Herrschaft Audun-le-Tiche mit Villerupt in der Französischen Revolution parzelliert und verkauft wurde, verbieb die Hütte im Besitz der Lambertye bzw. Vieuville. 1800 wird ein Herr Rochet aus Longwy als Pächter erwähnt.1812 hatten die Brüder Paquotte die Hütte gepachtet. Noch 1844 traten sie als Pächter der Hütte auf. 1848 folgte ihnen ein Herr de Nothomb. Unter Napoleon I. hatte die Hütte einen Aufschwung zu verzeichnen. Nach dem Tode der Comtesse de la Vieuville blieb das Erbe ungeteilt. 1865 kauften die Erben Vieuville für 150000 frs die Hütte Sainte Claire und gründeten die Société de Sainte Claire et de Villerupt. Nach 1870 verschwanden die alten Hütten und wurden durch neue Werke ersetzt. 1894 kam es zur Gründung der Société des Fonderies d`Aubrives et Villerupt. Danach kam die Compagnie de Châtillon et Commentry, die 1968 ihre Produktion einstellte.

 

 

Die „Ober Hütte“ oder Sainte Claire

 

Wann die Gründung dieser privaten Hütte erfolgte ist nicht genau belegt. Anzunehmen ist, dass dies während des Ersten Kaiserreiches geschehen sein könnte, als Kriegsmaterial benötigt wurde. 1831 gab es die erste Erwähnung der Hütte von Sainte Claire. 1838 waren die Brüder Pierre François und Jacques Charles Gauthiez (Gautier) Besitzer der Hütte Sainte Claire. Noch 1854 waren sie im Besitz des Hüttenwerkes. Zudem wurde 1839 noch ein Herr de Redon als Besitzer genannt.1841 findet Louis Laurent Herrgott als maître de forges de Sainte Claire Erwähnung. 1865 wurde die Hütte Sainte Claire mit der „Unteren Hütte“ vereinigt.

 

 

(Quellen 5 und 6)

Moyeuvre

 

Moyeuvre liegt südwestlich von Thionville im Tal der Orne, im Département Moselle.

Vom Ende des 13. Jahrhunderts bis 1560 besaßen die Grafen, später Herzöge von Bar, sogenannte Waldhütten in der Gegend um Briey und Moyeuvre. Die Waldhütten waren verpachtet und bedienten den örtlichen Bedarf. 1323 wurde ein Vertrag geschlossen zwischen dem Grafen Eduard von Bar und einem Herrn Thouvignon aus Pont à Mousson über den Bau einer Schmiede „am Fluß“ in Moyeuvre. Eisen konnte noch nicht als Eisenguss hergestellt werden. Dies geschah erst im 15. Jahrhundert. Danach wurde es lukrativ, Schmelzhütten zu besitzen. Die Herrschaft besaß das Bergregal, die Wälder und das Recht der Gewässernutzung. Die Waldhütten verschwanden, und man konzentrierte sich auf eine Eisenhütte, welche entweder neu errichtet wurde, oder eine bestehende wurde vergrößert und erneuert. Dazu dienten auch schon bestehende Mühlen, da die Nutzung der Wasserkraft für die Verhüttung notwendig wurde. Die neuentstandenen Hütten –Schmelze und Hammer- wurden danach in Eigenregie der Herrschaft betrieben. Für Moyeuvre wurde dafür 1564 ein Reglement erlassen. Um das Werk zu führen, war Fachwissen notwendig. Schon fünf Jahre später hatte man die Eigenregie aufgehoben und die Schmelze an die Herren Antoine Goz und Maturin Chaulnet verpachtet. 1572 wurden Robert de Maulpassant (Maupassant) und Louis Galvin (Gauvin) als maîtres de forges  nächste Pächter. Louis II. Gauvin heiratete Jacqueline de Maupassant. Robert Maupassant finden wir auch im Zusammenhang mit der Dillinger Hütte. 1578 war Louis Galvin alleiniger Pächter.1596 pachtete Louis Pierron Seigneur de Bettainvillers das Werk. Sein Vater Jean Pierron war vor 1566 Kontrolleur in der damals noch staatlichen Hütte. Er schien sich in dieser Stellung Verdienste erworben zu haben, denn am 15. 5. 1573 wurde Jean Pierron, Forst- und Rentmeisters der Vogtei Briey, von Herzog Karl III. in den erblichen Adelstand erhoben. Die Hütte zählte zu diesem Zeitpunkt zu den bedeutendsten in Europa. Die jährliche Eisenproduktion belief sich auf 500 Tonnen (1599). Wie aus einem Schreiben von 1579 ersichtlich ist, konnte Jean Pierron mit Zustimmung des Herzogs in einer ehemaligen Sägemühle in Moyeuvre 1575 eine eigene private Hütte eröffnen. Jean Pierron war mit Marguerite Thomassin, Witwe des Gérard de Bettainvillers, verheiratet. Ihr Sohn Louis erwarb 1597 einen Großteil der Herrschaft Bettainvillers und nannte sich ab diesem Zeitpunkt nicht mehr Pierron, sondern Pierron de Bettainvillers bzw. nur noch de Bettainvillers. Louis de Bettainvillers (1562-1644) war 1604 maître de forges de Moyeuvre. Das heißt, er hatte zu seiner eigenen Hütte die herrschaftliche Hütte in Pacht. Er muss über große Fachkenntnisse in seinem Beruf verfügt haben, denn 1611 wurde er im Auftrag des Herzogs nach Bitsch entsandt, um die dort gefundenen Erze zu begutachten. Ihm wurden mehrere lukrative Privilegien vom Herzog gewährt. Um 1608 scheint Louis de Bettainviller eine zweite private Hütte in Moyeuvre erworben zu haben. Die herrschaftliche Hütte wurde 1614 den Brüdern Pierre und Melchior Gauvain verpachtet. Ihnen folgte von 1627-1639 Pierre Abraham Fabert, Meisterschöffe von Metz und sein Sohn Abraham, der spätere Marschall von Frankreich. Während des 30jährigen Krieges stand die Hütte still. Anfang des 17. Jahrhunderts wurde zur Verhüttung von Eisenerz das Holz durch Holzkohle ersetzt. In Moyeuvre geschah dies 1608, in Ottange und in Villerupt 1614. Nach dem Frieden von 1661 scheint man den Betrieb wieder aufgenommen zu haben, denn 1662 findet ein Herr Colsonnet aus Charleville-Maizières als Pächter der Hütte Erwähnung. 1681 wird Goeury Jeannot als Pachtinhaber der Hütte genannt, und von 1698 bis1703 wurden die Brüder Laurent und Leonard Tissier neue Pächter. Gemäß einer Aufstellung in Zusammenhang mit der „marque de fer“, einer Eisensteuer, wird 1703 die private Hütte des Herrn von Meinsberg unter allen lothringischen Schmelzen am zweiten Platz hinter der herzoglichen Hütte in Moyeuvre erwähnt. Da Herzog Leopold alle Schmelzen in Moyeuvre in staatlichen Besitz bringen wollte, kaufte er  1720 die Privathütte des Claude Alexandre de Pons, Marquis de Rennepot, der mit Anne Dorothée de Bettainvillers de Mensberg verheiratet war. Von 1763 bis 1771 wurde Herr Fruitier Pächter der  Hütten, gefolgt vom Marquis Duhautois. Letzterer verzichtete 1781 gegen eine jährliche Abstandssumme auf die Pacht zu Gunsten des Jean Baptiste Vivaux aus Nancy. 1789 wurden die Hütten Staatsbesitz, Vivaux blieb aber vorerst ihr Pächter. 1794 werden sie als in Eigenregie mit  einem  Herr Savouret als Leiter erwähnt, bevor man sie schließlich 1797 dem Metzer Bürger Villeroy verkaufte.

 

Nächster Eigentümer wurde Nicolas Marin,  der 1811 die Werke an Francois de Wendel weiterverkaufte. Im Verlaufe des 19. Jahrhunderts gingen sie im Stahlimperium der de Wendel auf.

 

(Quellen 1 und 5)

Hayange

 

Hayange liegt einige Kilometer südwestlich von Thionville.

Hayange gehörte zur Vogtei Thionville und war bis 1659 Teil der Grafschaft bzw. des Herzogtums Luxemburg. Allerdings hatte  um 1260 Thierry Seigneur d`Hayange dem Grafen von Bar die Entnahme von Erz aus seiner Herrschaft erlaubt. Dies führte letztendlich zu einem Schiedsspruch, in dem  Ludwig dem Heiligen von Frankreich dem Grafen von Luxemburg die Hoheit über die Herrschaft Hayange bestätigte, aber das Schloss den Grafen von Bar als Lehen zusprach. Das heißt, dass die Grafen von Bar bzw. ihre Nachfolger, die Herzöge von Lothringen, ein Mitspracherecht in der Herrschaft besaßen. Wie in Moyeuvre gab es auch in Hayange Waldschmieden, die nachweislich mittels verbesserter Technik ab 1264  die Wasserkraft bei der Verhüttung nutzten. 1451 werden drei Schmieden in Hayange erwähnt, die dem Herzog von Bar Abgaben zu entrichten hatten. Zudem wurde Eisenerz per Schiff über Mosel und Saar exportiert. Im Jahre 1560  sind fünf Schmieden aufgeführt. Bei der Aufstellung der Hütten im Fenschtal im Jahre 1615 werden davon noch drei aufgeführt. 1642 ist ein  Comte de Grancey als ein maître de forges von Hayange erwähnt. Nach 1642, der Einnahme von Thionville durch französische Truppen, wurde deren erster Gouverneur Joachim Antoine de Lenoncourt, Marquis de Marolles, Besitzer einer Hütte in Hayange, die ab diesem Zeitpunkt den Namen „La Marolle“ trug. Nach dem Tode Lenoncourts 1656 pachtete der zweite französische Gouverneur von Thionville Jacques de Rouxel de Médavy, comte de Grancey, die Hütte. Es ist möglich, dass er zwei Hütten in Pacht gehabt hatte. Die Witwe von Joachim de Lenoncourt, Isabelle Claire de Cronenberg erbte die Hütte und vermacht sie ihrem dritte Ehemann Nicolas de le Caurel, Comte de Tagny. Dieser verpachtete sie 1692 an Nicolas Mangeot. 1705 war die Marolle Hütte verfallen und 1711 ging der Eisenhammer la Marolle in den Besitz von Jean Martin de Wendel über. Er hatte 1705 die Herrschaft Hayange vom französischen König erworben und damit auch die Pachtzahlungen von der Hütte la Marolle.

 

Um 1660 scheint Rudolf Hullin, seigneur de la Roche, eine neue Hütte erbaut, bzw. einige schon bestehenden Hütten erworben und zusammengelegt zu haben. Die von ihm gegründete Hütte trug danach den Namen Rudolfschmiede. Rudolf Hullin hatte zusätzlich von 1665 bis1677 auch die Marollehütte gepachtet. Auch wird er in Zusammenhang gebracht mit der Errichtung des Hochofens „la Madeleine“. Er verstarb 1685. Seine Tochter Anna, verheiratet in erster Ehe mit Jean-Louis Poutet, in zweiter Ehe mit einem Herrn LeRoy und schließlich in dritter Ehe mit François de Beauviller, seigneur de Bassompierre et de Fontoy, erbte die Rudolfschmiede und die Hütte La Madeleine. 1688 wurde ihr Schwager Jacques Antoine le Comte, seigneur d’Angevillers alleiniger Inhaber der Werke. Er kam in finanzielle Schwierigkeiten und Louis de Ridouet nahm 1699 2/3 der Hütten als Pfand. 1/3 davon verblieben aber bei Le Comtes Tochter, Catherine Antoinette Lombart de St. Pierre, als Erbteil ihrer Mutter. 1702 wird de Rigouet alleiniger Besitzer. Aber auch er kam in Zahlungsverzug. Bei der darauffolgenden Versteigerung erwarb im Jahre 1704 Jean Martin de Wendel, wohnhaft in Wolmeringen (Volmerange les mines) die Werke.

 

Die de Wendel stammten aus Koblenz. Johann Georg Wendel, verheiratet mit Margarethe von Hammerstein wurde 1670 Oberst eines Reiterregiments, das für Kaiser Ferdinand kämpfte. Sein Sohn Johann Christian Wendel, verheiratet zuerst mit Dorothea Agnes Jacob danach mit Claire Saurfeld aus Luxemburg, war Leutnant unter Herzog Karl IV. von Lothringen. Er besaß die Herrschaft Longlaville bei Longwy. Deren Sohn Johann Martin von Wendel, Erwerber der Hayanger Hütten, geboren 1665 in Longlaville wurde am 17. 2. 1727 von Herzog Leopold von Lothringen in den Adelstand erhoben. Er war verheiratet mit Anne Marie Meyer aus Remich. Nach seinem Tode 1737 in Longlaville wurde sein Sohn Jean Charles sein Nachfolger. Durch Zukäufe mehrerer kleinerer Hütten erweiterte dieser das Hüttenimperium. Charles de Wendel starb 1784. Nachfolgerin in der Werksverwaltung wurde seine Ehefrau Margarethe, geb. von Hausen, bekannt unter dem Namen „die Frau von Hayange (la Dame d`Hayange)“. Ihr Sohn Ignace (1741-1795) hatte sich zwar 1784 an den Werken in Le Creusot beteiligt, aber ohne großen Erfolg. Weil ihr Sohn Ignace de Wendel, verheiratet mit Françoise Cécile Dutertre,  mit seiner Familie während der Revolution Frankreich in Richtung Deutschland verlassen hatte, wurden die Werke als Nationaleigentum eingezogen. Die Witwe de Wendel protestierte dagegen. Im Winter 1793/94 wurden die de Wendelschen Hütten unter Aufsicht des Kriegsministeriums gestellt. Trotz widriger Umständ- keine Arbeiter und keine Holzkohle- leitete die Dame d`Hayange das Werk.1797 pachtet Louis Granthil aus Thionville die Werke in Hayange. Die de Wendelschen Hütte lieferten ausschließlich fürs Militär. Sie waren lebensnotwendig für die Arsenale in Metz, Strasbourg und Neufbrisack. 1799 wurde der de Wendelsche Besitz verstaatlicht. Im selben Jahr erwarb Granthil die Hayanger Hütte. Aber 1803 wurden die Werke erneut versteigert. Den Zuschlag erhielt der Händler Charles Auburtin aus Metz. Er steigerte im Auftrag von Charles Wendel, wohnhaft in „Emmering Département de la Sarre“ (Emerange/Luxembourg), François Wendel und Jacob Lacottière, letztere in Metz wohnhaft. Jeder der drei für ein Viertel. Das vierte Viertel war für Alexandre Balthazard, wohnhaft in Homburg bei Frankfurt. Charles und François de Wendel waren die Söhne von Ignace de Wendel, d. h. die Enkel der Dame d`Hayange. Letztere war 1802 in ärmlichen Verhältnissen in Metz verstorben. Alexandre Louis Armand de Balthazar de Gacheo war verheiratet mit Louise de Wendel, Tochter des Ignace. Jean Louis Victor de Jacob de La Cottiere de Chapuis war verheiratet mit Catherine de Wendel, ebenfalls Tochter von Ignace de Wendel.  Im 19. und 20. Jahrhundert entwickelten sich die de Wendelschen Werke zu einem wahren  Eisen- und Stahlimperium.

 

 

(Quellen 5, 14, 15 und 16)

Ottange

 

Ottange, auf Deutsch Öttingen, liegt im Département Moselle, unmittelbar an der luxemburgischen Grenze nordwestlich von Thionville.

Die Herrschaft Ottange war ursprünglich ein Allod, das 1150 im Besitz des Gerard de Valcourt war. Das Geschlecht der Valcourt (Walcourt) stammte ursprünglich aus der Gegend von Namur und war an Mosel und Saar begütert, u. a. in Montclair und Nennig-Berg. Gerard de Valcourt nannte sich zu diesem Zeitpunkt auch schon Gerard d`Ottange. Durch Erbteilung kam ein Teil dieser Herrschaft unter die Lehensherrschaft der Grafen von Bar, darunter auch das Dorf Ottange. Einen ersten Hinweis auf eine Eisenschmiede ist aus einem Dokument ersichtlich,  in dem Johann von Malberg 1410 eine Schmiede und Schmelze in Ottange an einen Jacques Collin verpachtet. Ende des 15. Jahrhunderts heiratete Eva von Ottange, letzte Erbin der Herren von Ottange, Peter von Eltz. 1518 errichtet Christoph von Eltz neben dem Eltz`schen Weiher einen Hochofen. Das bedeutet, dass davor durch den Weiher zumindest ein Schmiedehammer mit Wasser versorgt wurde. 1575 wird berichtet, dass Salentin von Eltz einen großen Hochofen besitzt und es in Ottange eine Schmiede, genannt Bernard, gibt.1628 waren die  Schmieden und Schmelzen in Ottange nachweislich in Betrieb.  Wie alle Eisenwerke in unserer Gegend wurde auch das von Ottange im 30jährigen Krieg ruiniert und stillgelegt. Das Schloss der Herren von Eltz, erbaut auf einer dominanten Anhöhe, wurde 1671 durch die Truppen des französischen Marschalls Crequi zerstört. Seit dem 16. Jahrhundert wechselte die Herrschaft Ottange durch Erbgang innerhalb der Familie von Eltz. Um 1700 war das Werk an Jean Martin Wendel verpachtet. 1733 wurde das Eisenwerk gänzlich erneuert. Auch wurde ein neuer Hochofen errichtet. Ein Jahr später wurde zudem am Bach eine Ober- und Unterschmiede erbaut, welche die Wasserkraft optimaler ausnützten. An Stelle des zerstörten Schlosses ließ Johann Anton, Baron von Eltz-Ottange ein neues Schloss errichten mit angeblich 365 Fenstern. 1736 starb der Baron. Erbe wurde sein Bruder Philipp Anton von Eltz, Domkapitular von Mainz. Er wiederum schenkte die Herrschaft Ottange seinem Schwestersohne, dem Grafen Philipp Karl Vogt von Hunolstein. Philipp Karl war der Sohn des Grafen Franz Hermann Vogt von Hunolstein und der Charlotte von Eltz-Ottange.  Die Hunolstein stammten ebenso wie die Eltz ursprünglich aus dem Trierer Land. Philipp Karl Vogt von Hunolstein emigrierte zu Anfang der französischen Revolution, was zur Folge hatte, dass sein Vermögen als Nationalgut eingezogen wurde. 1792 ging sein Schloss in Flammen auf.1804 erhielt der Graf seine noch nicht verkauften Ländereien zurück, darunter wohl auch das Eisenwerk. Denn 1810 gründet besagter Graf ein neues Werkes zur Eisenverarbeitung, das den Namen St. Antoine trug. Im Jahre 1841 bat der Graf von Hunolstein um die Genehmigung, einen neuen Hochofen zu bauen. Bis auf wenige kurze Perioden scheinen die Herrschaftsinhaber Eltz und Hunolstein ihr Werk in Eigenregie betrieben zu haben. Ende des 19. Jahrhunderts finden wir aber als Pächter der Hütte Ottange die Rümelinger Hochofengesellschaft. Sie  ersetzte 1897 und 1898 mit zwei Gießereien und zwei Hochöfen die drei alten Hochöfen. Das Werk hatte die Gesellschaft vom Grafen von Hunolstein auf 50 Jahre gepachtet.

 

 

(Quellen 19 und 20)

Cousances les Forges

 

Cousance les Forges liegt im Département Meuse im Canton Ancerville, 20 Kilometer südwestlich von Bar-le-Duc, nicht weit von Saint Dizier.

Der 1311 erstmalig erwähnte Ort Cousance (früher Couzance) gehörte zur Grafschaft bzw. zum Herzogtum Bar, er war Teil der Herrschaft Ancerville.

1339 kaufte ein Husson de Cousance ein Viertel der Mühle von Cousance von dem Kleriker Oudard von Cousance und nahm diesen Teil der Mühle vom Grafen Heinrich von Bar zu Lehen, was Letzterer 1342 bestätigte. Jean, der Sohn des Husson, nahm 1364 vom Grafen von Bar das zu Lehen, was er in Cousance erworben hatte. Ende des 14. Jahrhunderts tauchte die Familie de Florainville in der Grafschaft Bar auf. Die Familie de Florainville stammte aus Florainville in der heutigen Provinz Luxemburg im Königreich Belgien und führt in ihrem Wappen einen steigenden Löwen. Um 1390 findet ein Husson de Florainville, Seigneur de Fains, Erwähnung. Möglicherweise könnte es sich um einen Nachfahren des oben erwähnten Husson de Cousance handeln. Unter dem Datum 24. 9. 1415 wird in einem Dokument ein Husson de Fains erwähnt in Zusammenhang mit den  Besitzungen seiner Schwestern Marie und Catherine de Stainville, die diese u. a. in Cousance besitzen. Auf Husson de Florainville folgte sein Sohn Louis, verheiratet mit Colette d`Aspremont. Nachfolger wird deren Sohn René de Florainville, Seigneur de Fains, gestorben 1517,  verheiratet in erster Ehe mit Louise de Beauvau und in zweiter Ehe mit Anne de Nourroy. Claude de Florainville, Sohn des René und seiner ersten Frau Louise de Beauvau, war von 1549 bis 1577 Bailli (Bellis) von Bar. Er, verheiratet mit Jacqueline de Roucy, nannte sich erstmalig Seigneur de Conflans et de Cousance. Der Herzog von Lothringen hatte ihn 1511 mit der Herrschaft Cousance belehnt. Zu seinen Lebzeiten wurde in Cousance ein Schloss, das die Jahreszahl 1534 trägt, im Renaissancestil errichtet. Aus dieser Zeit stammt das erste datierbare Produkt aus der Schmiede von Cousance. Es ist eine Takenplatte mit der Jahreszahl 1543.  Am 29. 8. 1553 wurde einem Jehan Barisien erlaubt in Cousance Eisen zu gießen. Im gleichen Jahr wurde dort ein Hochofen in Betrieb genommen. Auf Claude de Florainville folgte René de Florainville, seigneur de Cousance et Hargéville, verheiratet mit seiner Cousine Anne de Florainville. Letztere war die Tochter des Jean de Florainville und seiner Ehefrau Antoinette Mouton de Harchies. Jean de Florainville war der Sohn von René de Florainville und seiner zweiten Frau Anne de Nourroy. René de Florainville, verheiratet mit Anne de Florainville, folgte 1577 seinem Vater Claude als Bailli von Bar. Zu seinen Lebzeiten wird eine Takenplatte in Cousance gegossen mit der Inschrift „de Covsance de ivllt 1558“. 1602 wird ein Maître fondeur Vaultrin erwähnt. Ein Takenplatte mit der Inschrift : „De Cousance, ce 3 apr. 1581“ und dem Allianzwappen Bassompierre und Radevalwird im  Musée Lorrain in Nancy aufbewahrt. Die Familie spaltete sich nach dem Ableben des René de Florainville in die Zweige Florainville de Fains und Florainville de Cousance auf. Die Herrschaft Cousance ging auf seinen Sohn Jean de Florainville, verheiratet mit Madelaine de Raigecourt, über. Erbe der Herrschaft Cousance wurde ihre Tochter Catherine Marguerite, verheiratet mit François de Choiseul. François de Choiseul, Baron de Meuze, Marquis de Germiny, Seigneur de Meuvy und Sorcy, war Oberst eines Reiterregiments unter Karl IV. von Lothringen. Er starb 1669. Schon vorher hatte die Erbin die Herrschaft Cousance an Jean Nicolas de Viard d`Attigneville, verheiratet mit Louise de Viard de Tronville, veräußert. 1655 bezeichnete sich Jean Nicolas de Viard schon als Seigneur de Cousance.  Herzog Leopold von Lothringen erhob am 2. 6. 1712 Cousance zur Baronie und am 1. 3. 1715 wurde Cousance eine Grafschaft zu Gunsten der Familie de Viard. Über ein Jahrhundert blieb Cousance im Besitz der Familie Viard. Am 20. 8. 1764 heiratete Angelique-Josephine de Viard, Tochter des Antoine de Viard, Comte de Cousance, Charles Léopold François Xavier, Comte de Gondrecourt. Ihr gemeinsamer Sohn Charles-Philippe Marie, Comte de Gondrecourt, verheiratet mit Euphrasie-Marie Hélène d`Arschott-Schonhoven, wurde der letzte Inhaber der Grafschaft Cousance. 1785 wurde ein neuer Hochofen errichtet. Nach 1800 gab es verschiedene Besitzer der Eisenhütte. 1837 wurde einem Bernard-Joseph Viry genehmigt einen neuen Hochofen zu bauen. 1833 eröffnete der maître de forges Jean Pierre Victor André eine Kunstgussgiesserei in Cousance.

 

 

 

(Quellen 21, 22, 23, 24 und 28)

Commercy

 

Commercy liegt im  Département Meuse, an der Maas, westlich von Toul.

Die Herrschaft Commercy setzte sich aus mehreren Orten im Maastal zusammen. Diese Herrschaft hatte drei Lehensherren. Der weitaus größere Teil gehörte dem  Bischof von Metz, die beiden kleineren Teile unterstanden dem König von Frankreich und dem Bischof von Toul. Das Metzer Lehen hatten die Herren von Commercy, Abkömmlinge der Grafen von Bar, inne. Diese erbten 1294 die Grafschaft Saarbrücken und nannten sich fortan Saarbrücken-Commercy. Bis 1525 bestand dieses Geschlecht. Die Herrschaft Commercy wurde danach in zwei weiblichen Linien weitervererbt. Ein Zweig des Saarbrücker Erbes erbten 1639 Charles d`Agennes und Jean François Paul de Gondi. Im 30jährigen Krieg wurde die Schmiede, die es seit dem Mittelalter in der Herrschaft Commercy gab, zerstört. Da Charles d`Agennes 1640 verstarb, erbt Jean François Paul de Gondi auch dessen Teil. Letzterer, besser bekannt unter dem Namen Cardinal de Retz, lebte ab 1662 einige Jahre in Commercy und verwaltete auch die Herrschaft. Er starb 1679. Vorher, am 29. 7. 1665, hatte er die Herrschaft an die Prinzessin Anne, Tochter von Karl IV. von Lothringen und Béatrix de Cusance, verkauft. Im Kaufvertrag wurde eine Schmiede erwähnt, die der Kardinal aufbauen wollte. Die Schmieden blieben bis zum Ende des 17. Jahrhundert außer Betrieb. Die neue Besitzerin  war verheiratet mit François Marie de Lorraine, Prince de Lillebonne, einer Nebenlinie der Herzöge von Lothringen. 1699, fünf Jahre nach dem Tode ihres Mannes, überschrieb die Prinzessin die Herrschaft ihrem Sohn Charles François, der sich daraufhin Prince de Commercy nannte. Beide, Mutter und Sohn, verstarben im Jahre 1702. Vor seinem Tod vermacht Charles François, Prince de Commercy, sein Fürstentum dem Herzog Léopold von Lothringen. 1680 begann man auf den Mauern einer früheren Schmiede eine neue errichtet. Sie stand an einem Seitenarm der Maas und unter keinem glücklichen Stern. 1692, sie war noch nicht betriebsbereit wurde sie überschwemmt, und 1706 wurde sie durch einen Brand ruiniert. Im gleichen Jahr pachtete Nicolas Clausse die Schmiede auf 99 Jahre. Die Eisenverarbeitung kam aber nicht richtig in Gang. 1718 musste er Konkurs anmelden. Herzog Leopold von Lothringen überließ 1708 die Herrschaft seinem Vetter, dem Bruder der Prinzessin von Lillebonne, Charles-Henri de Lorraine, Prince de Vaudémont. Dieser ließ im gleichen Jahr auf den Resten des alten Schlosses ein neues errichten. Zur gleichen Zeit gründete der Unternehmer Louis-Ignace Rehé, Seigneur d`Issoncourt, 15 Kilometer von Commercy, maasabwärts, in Sampigny, eine neue Eisenschmelze. Um die lothringische Herrschaft Sampigny zu erwerben, veräußerte er 1711 seine Herrschafft Issoncourt. Louis-Ignace Rehé, Herr von Issoncourt, finden wir 1704 als Miteigentümer der Herrschaft Meinsberg und damit der Schmiede Apach. Anzunehmen ist, dass er sich 1711 aus finanziellen Gründen auch von der Herrschaft Meinsberg trennte. Durch persönliche Beziehungen Rehés zum Fürsten wurde die Herrschaft Sampigny 1712 von Herzog Leopold von Lothringen in ein Grafschaft erhoben. Der Prinz von Vaudémont, dem Sampigny unterstand hatte ihm erlaubt ein Eisenwerk anzulegen, Erz zu schürfen und die Wasserkraft der Maas auszunutzen. 1712 scheint  das Eisenwerk in Sampigny in Betrieb gewesen zu sein. 1718 übernahm Rehé die Konkursmasse des Nicolas Clausse in Commercy. 1720 verkaufte Rehé die Grafschaft Sampigny, die Blechschmiede in Commercy und den Hochofen in Vadonville bei Sampigny an Antoine Pâris. Letzterer war Banquier des Regenten und Finanzier der Armee. Pâris erkannte im Kaufvertrag an, dass die Grafschaft Sampigny ein Lehen von Commercy sei. 1720 kaufte de Prinz von Vaudémont schon Anteile der Herrschaft, die noch nicht in seinem Besitz waren, auf.

 

Aber erst 1722 konnte Herzog Léopold den anderen Teil des Saarbrücker Erbes aufkaufen und beide Teile zum Fürstentum Commercy vereinigen. 1723 starb Charles-Henri, Prinz von Vaudémont, ohne lebende Nachkommen. Daraufhin übernahm Herzog Leopold das Fürstentum Commercy. Pâris hatte die Werke Commercy und Sampigny an Philippe-Pierre DuHoussey und an Jacques Masson verpachtet. Bei der Bestätigung des Lehens Sampigny durch Herzog Franz III. konnte Pâris erreichen, dass er von der „Marque de fer“ befreit wurde. Als Antoine Pâris 1733 verstarb, erbte seine Tochter Antoinette-Justine, verheiratet mit ihrem Onkel Jean Baptiste de Montmartel, Grafschaft und Eisenwerke. 1734 wurden die Werke für 6 Jahre an Charles und Jean Baptiste Perrin verpachtet. Drei Jahre später wurde die Herzogin Elisabeth-Charlotte Fürstin von Commercy. Sie war die Witwe Herzogs Leopold und Mutter Herzogs Franz III. Da Letzterer sein Herzogtum gegen das Großherzogtum Toskana vertauscht hatte und sie als geborene Prinzessin von Orléans das Land nicht verlassen wollte, hatte man im Abtretungsvertrag ihr das Fürstentum Commercy auf Lebzeiten zugewiesen. 1744 starb Elisabeth Charlotte Herzogin von Lothringen und Fürstin von Commercy. Der Herzog von Lothringen Stanislas Leszynzski, Schwiegervater des französischen Königs, wurde neuer Souverän. Er weilte des Öfteren im Schloss Commercy. 1748 kaufte Jean Baptiste de Montmartel die Nachbarschmiede in Boncourt, gegenüber Vadonville gelegen. Zusammen bildeten die Schmieden einen kleinen industriellen Komplex, die „Forges de Sampigny“, deren Eigner als Armeelieferant für den Absatz der Produkte sorgte. Die Eisenhütten wurden weiterhin von Pächtern betrieben. 1766 starb Jean Baptiste de Montmartel ebenso wie  Stanislas Leszynzski.  Die Herzogtümer Lothringen und Bar, als auch das Fürstentum Commercy wurden Teil des französischen Königreiches. Erbe der „Forges de Sampigny“ wurde der Sohn von Jean Baptiste de Montmartel, Armand Louis Joseph, Marquis de Brunoy. Bei dessen Tod 1788 erbte dessen Cousin François Nugués, der wiederum die Eisenwerke dem Nicolas de Rouault, Marquis de Gamache und dessen Ehefrau Justine Boucot als Schenkung übertrug. Die Schmieden beschäftigten zu diesem Zeitpunkt 45 Personen, die von Moyeuvre, im Vergleich, 51 Arbeiter. 1792 wurden die „Forges de Sampigny“ als Nationalgut eingezogen. 1807 wurde sie der Enkelin des Nicolas de Rouault, Justine de Saulx-Tavannes und ihrem Ehemann dem Baron de Bézenval, zurückgegeben. Die neuen Eigner lösten 1811 die Eisenwerke auf. Lediglich die Schmiede in Commercy erfuhr 1823 eine Renaissance unter einem neuen Eigner. Sie produzierte noch bis 1898.

 

 

(Quellen 22, 23, 24, 25 und Internet) 

Guisberg

 

 

 

Auf dem heutigen Gemeindebann der Gemeinde Enchenberg, im Département Moselle, in der Nähe von Bitsch, liegt der Weiler Guisberg. Dort war die Hütte Guisberg (Guischberg, Gischberg, Guchenberg) in der Grafschaft Bitsch angesiedelt. Wann die Schmelze gegründet wurde und von wem ist nicht bekannt. Eine erstes Zeugnis über diese Hütte gibt eine Ofenplatte mit der Jahreszahl 1698 und dem Buchstaben G für Gischberg. 1703 ist Gregoire Jacques aus Bergzabern Pächter der Hütte. Zur gleichen Zeit ist er auch Mitpächter der Neunkircher Hütte. Er war davor Hüttenfaktor in der Schmelze Zinsweiler. Zusammen mit Zinsweiler und Neunkirchen kam es zum kurzen Aufblühen der Hütte Gischberg, obwohl sie nur mit wenigen Arbeitern betrieben wurde. Eine Ofenplatte von 1705 mit der Bezeichnung A Gischberg gibt Zeugnis darüber. Aber schon 1758 war die Schmelze wieder aufgegeben.


Literatur

1) Palasi Philippe: Plaques de cheminées héraldiques, Paris 2014

2) Petto Walter : Zur Geschichte der Eisenindustrie im Schwarzwälder Hochwald und ihrer Unternehmerfamilien von ihren Anfängen bis 1870, Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend, Saarbrücken 1970

3) Schmitt Erich: Kamin-Ofen- und Takenplatten, Düsseldorf 1967

4) Hasslacher Franz: Beiträge zur älteren Geschichte des Eisenhüttenwesens im Saargebiete, Berlin 1896

5) Weyhmann Alfred: Geschichte der älteren lothringischen Eisen-Industrie, Jahrbuch der Gesellschaft für lothringische Geschichte und Altertumskunde, Metz 1905

6) Aciéries de Longwy 1880-1930, o.J. und o. O.

7) Florange Jules: Aperçu historique sur Apach et ses forges, Paris 1910

8) Rauguth N. Ph.: Das Eisenwerk in „Stadt Neunkirchen (Saar)“, Neunkirchen 1955

9) Hiegel Henri: Die Eisenindustrie in der deutschen Ballei Lothringens von 1600 bis 1631, in Saarbrücker Hefte Nr. 13, Saarbrücken 1961

10) Kloeverkorn Fritz: 200 Jahre Halberghütte 1756-1956, Saarbrücken 1956

11) van Ham Hermann: Beiträge zur Geschichte der Aktiengesellschaft der Dillinger Hüttenwerke 1685-1935, Saarlautern (Saarlouis) o. J.

12) Walbock Louis-Gilbert: Monographie d`une usine lorraine, Mouterhouse depuis 1614 jusqu`à 1900, in Jahrbuch der Gesellschaft für lothringische Geschichte und Altertumskunde, Metz 1907

13) Grégoire Paul-Christian: L`Abbay d`Orval à l`aube de la sidérurgie industrielle, Pays Lorrain, 1987

14) Annale des Mines, Paris 1920

15) D`Huart Emmanuel : Notice sur les anciennes forges de Gustal et sur celles de Hayange, Mémoire de l`academie royale de Metz, 1845

16) Nicolay Xavier-Pierre: Histoire d`Hayange, Hayange 1937-51

17) Neu Peter : Eisenindustrie in der Eifel, Köln 1988

18) Schuler Herbert: Fischbach 1728-1978, Dudweiler 1978

19) Revue des  Sociétés des Savantes, Paris1867

20) Das Reichsland Elsass-Lothringen, Strassburg 1901-1903

21) Lancelot Antoine: Inventaire des archives ducales de Lorraine réalisé à l`intention du roi de France

22) Mémoire de la société des lettres, sciences et arts de Bar le Duc, Bar le Duc, 1914-1917

23) Calmet Augustin : Notice de la Lorraine, 2. Auflage bei Mme. George, Luneville 1840

24) de Saint Allais, M. : Nobiliaire universel de France, Paris 1876

25) Briot Pierre : Les Forges de Commercy de 1706 à 1895, Commercy 2006

26) Schmitt erich : Pfälzische Ofenplatten, 1968 o. O.

27) Grünewald Chr.: Beschreibung von Rheinbaiern, Kaiserslautern 1833

28) Comte de Marsy: Les Plaques de Foyer, Bulletin de la Société Historique de Compiègne, 1893

 

 

 

Die Hütte Fentsch-Fontoy

 

 

 

Am Ende einer Schlucht einige Kilometer westlich von Thionville liegt Fontoy, oder auf Deutsch Fentsch. Fentsch heißt auch der Bach, der unweit von dort entspringt und als linker Nebenfluss der Mosel bei Florange in selbige mündet. Geschichtlich gesehen verlief dort die Grenze zwischen dem Herzogtum Bar und der Grafschaft Luxemburg. Das obere Fentschtal war und ist reich an Eisenerzen. Das Bergregal lag beim Landesherrn. Die Herrschaft Fentsch war ursprünglich ein luxemburgisches Lehen, das 1292 zum Teil an Bar fiel. Im späten 15. Jahrhundert war die Familie de Saulx und danach die Familie de Landres Teileigentümer der Herrschaft Fentsch. Ihnen folgte die Familie de Sampigny, welche die Teilherrschaft und die Hütte 1550 an den Herrn von Eltz zu Ottange verkaufte. 1681 waren die de Landres erneut im Besitz der Herrschaft, die 1701 an die de Reuland, de Suisse und de Mouza vererbt wurde.

 

Eisenhütten im Tal der Fentsch wird es wohl schon im 14. Jahrhundert gegeben haben, aber erst 1491 wird erstmalig dort eine Eisenverarbeitung erwähnt. 1580 kaufte Antoine Ryaville einen Posten Holz vom Forstamt Briey für die Hütte in Fentsch. 1615 wird  Fentsch unter den Hütten aufgelistet, die Abgaben an den König von Spanien zu leisten hatten. Ansonsten sind Hütte und Herrschaft eng miteinander verbunden

 

Der andere Teil der Herrschaft Fentsch um 1500 Besitz der Freiherren von Brandenburg und kam durch Erbgang an die von Schauenburg. 1681 waren die Herren von Kerpen und d`Argenteau Besitzer dieser Teilherrschaft. Zur gleichen Zeit war die nahegelegene Herrschaft Angevillers an den Herrn von  Argenteau verpfändet. Mitte des 18. Jahrhundert wurde der Graf von Hunolstein Baron von Fontoy und damit alleiniger Besitzer der Herrschaft Fentsch.

 

 

 

 

 

 

 

Quelle:

Das Reichsland Elsass-Lothringen, Strassburg 1901-1903

 

Weyhmann Alfred; Geschichte der älteren lothringischen Eisen-Industrie,           

Jahrbuch der Gesellschaft für lothringische Geschichte und Alterskunde 1905

 

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