Kamin- und Ofenplatten aus der Südeifel

 

Zentraler Ort der Eisenverarbeitung in der Südeifel war Eisenschmitt, wo erstmals 1372 eine Eisenerzeugung erwähnt wird. Die folgenden Jahrhunderte waren geprägt von Umsiedlungen und Neugründungen zahlreicher Weke in und in der Umgebung von Eisenschmitt. 1503 wurde im Ortszentrum eine Hütte erbaut, die bis 1670 existierte. Über die Mosel wurden die Produkte u.a. auch Kamin- und Ofenplatten bis nach Köln transportiert. Die Produktion lief auch während des 30-jährigen Krieges bis 1670 ein neues Werk erbaut wurde. 1701 wurde eine neues Werk nahe der Ortschaft gegründet, die Eichelhütte, Eine Vielzahl von Kamin- und Ofenplatten wurde in den Hütten in und um Eisenschmitt gegossen. Die ältesten aus dem 16. Jh. sind nicht mit dem Hüttenort signiert, so dass oft nur Vermutungen aufgrund stilistischer Kennzeichen auf die Hütte hinweisen. In einzelnen Fällen wurden im 16. Jh. Gussplatten mit der Bezeichnung MANDERSCHEIT gekennzeichnet. Im 18. Jh. wurden die Gussplatten dann oft mit dem Schriftzug EISENSCHMITT bzw. EISENSCHMIDT signiert.

 

Ein Werk mit großer Tradition im Guß von Kamin- und Ofenplatten ist die Hütte Quint bei Trier-Ehrang. Die ersten Ofenplatten wurden bereits unmittelbar nach der 1683 erfolgten Gründung der Kurtrierer Eisenhütte ab 1690 gegossen. Die ersten datierten Kaminplatten tragen die Jahreszahl 1701 bzw. 1702. Diese zeigen französische Textzeilen und lothringische Wappen, ein Hinweis auf die ersten Betreiber der Hütte, zwei lothringische Offiziere.

 

                                                                                              Bild 1: Kaminplatte der Hütte Quint, Wappen

                                                                              Herzogtum Lothringen, dat. 1701

 

Die Gussplatten der Hütte Quint fanden weite Verbreitung, bis tief nach Lothringen im Westen, im Norden in der Nordeifel, sogar im Lübecker Rathaus stand ein Ofen der Quinter Hütte mit der Jahreszahl 1755 (Neu, 1989). Die Nähe zur Mosel, die als Verkehrsweg eine wichtioge Rolle spielte,  förderte den Handel mit Quinter Eisenprodukten.

 

Die erhalten geblieben Gussplatten weisen auf einen regen Austausch von Plattenmodeln mit der Hütte in Weilerbach oder Eisenschmitt hin. So existieren eine Reihe von Gussplatten aus gleicher Modelvorlage, einmal mit der Hüttenbezeichnung qVINTE und ohne, wie z.B. die Bildvorlagen "Loth und seine Töchter" (Bild 2), "Adam und Eva" und "Anbetung der Heiligen drei Könige" aus den 90er Jahren des 17. Jh. zeigen.

 

 

                                                     Loth und seine Töchter, um 1690

 Loth und seine Töchter um 1690


 

Bis zum Jahre 1930 waren in den Lagerhallen der Hütte Quint 12 Holzmodeln erhalten, die freie Textkartuschen zur Beschriftung enthielten (Neu, 1989). Bis 1782 ist die Lieferung von Quinter Kastenöfen belegt. 

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